"Mammut"-Ausstellung auf der Zielgeraden
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Eingetreten ist das, was Kulturfachbereichsleiter Christoph Wessels von Anfang an vermutet hatte: „Die Menschen kommen jetzt auf den letzten Drücker“, spürt Wessels ein spürbar anziehendes Besucherinteresse in der Schlussphase. Jeder wolle noch einmal die Überreste des eiszeitlichen Riesen sehen, bevor sie wieder in Kisten verstaut werden und weiter auf ihren Aufbau im Geomuseum Münster warten. Seit dem Fund vor einhundertacht Jahren ist das Münsteraner Museum Eigentümerin des Skeletts, hat wegen der sich seit zehn Jahren hinziehenden Umbauarbeiten aber derzeit keine Möglichkeit, das Prunkstück der Sammlung in eigenen Räumen zu zeigen.
„Das Herz der Ahlener hängt am Mammut“, meint Christoph Wessels, der sich an eine ähnlich gute Besucherresonanz kaum erinnern kann. Schon jetzt stehe fest: Dem Mammut hat das Heimatmuseum seine bislang erfolgreichste Ausstellung zu verdanken. Das Ahlener Mammut verbinde halt die Menschen. „Das Interesse ist durchgehend feststellbar, ob bei ganz jungen Menschen, die mit Schule, Kita oder Familie vorbeischauen, oder auch bei Senioren, die noch lebhafte Erinnerungen an die Kampagnen zur Rückholung des Mammuts in den 70er- und 80er-Jahren haben.“ So etwa auch Gerda Kampmann, die mit ihrem verstorbenen Ehemann lange Jahre aktiv war in der aufgelösten Karnevalsgesellschaft „Kiek es rout“. In der Session vor dreißig Jahren nahm die Gesellschaft das Mammut auf die Schippe. „An dem Themenwagen haben die Männer sehr lange gearbeitet“, erinnert sich Kampmann. Auf einem massiven Draht- und Holzgestell sei das fast drei Meter hohe Modell in wochenlanger Eigeninitiative entstanden. Von „Ahlens Urvieh“ schrieb 1988 die Lokalpresse, das zur „Umzugs-Attraktion“ am Rosenmontag wurde. Ein Tieflader zog den Wagen durch Ahlens schmale Straßen, begleitet von – historisch nicht ganz korrekten – „Steinzeitmenschen“ in Fellkostümen. „Das war schon ein Hingucker“, schwelgt Gerda Kampmann in Erinnerungen.
Erst zwölf Jahre alt war während des „Mammut“-Karnevals Markus Bockholt. Der Betreiber des privaten „Ahlen-Wiki“ (Onlinelexikon über Ahlen) machte mit einer Pocket-Kamera seine ersten Fotos: Von der Präsentation des Mammut-Themenwagens bei Hagedorn. „Das war wirklich ein gewaltiges Modell“, kann er sich gut an den Anblick erinnern. Was aus dem karnevalistischen Mammut wurde, ist indes unklar. Pläne, es auf Dauer auszustellen, hatten sich nicht verwirklichen lassen. Im Gegenteil zum „Ahlener Mammut“: Wenn sich am Sonntagnachmittag um 17.00 Uhr die Türen des Heimatmuseums schließen, verschwindet es nur für kurze Zeit von der Bildfläche. Voraussichtlich im Sommer nächsten Jahres soll der älteste Ahlener sich im Geomuseum wieder zu voller Pracht entfalten.
Letzte Gelegenheit, das Ahlener Mammut im Heimatmuseum zu besichtigen, besteht am Samstag von 15.00 bis 18.00 Uhr und am Sonntag von 11.00 bis 17.00 Uhr.