Mobilität der Zukunft: Besserer ÖPNV, weniger Autos, sinnvolle Verknüpfungen

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Mobilität in Ahlen ist mehr als Radfahren. Das hat Bürgermeister Dr. Alexander Berger bei der Begrüßung von rund 50 Teilnehmenden am Mobilitätsforum im Ratssaal unterstrichen. In den letzten Monaten habe das Radverkehrskonzept die Diskussion dominiert, nun sei es aber an der Zeit, über alle Bausteine der Mobilität zu sprechen und nach Möglichkeiten zu suchen, wie sie am besten miteinander verknüpft werden können.

Die Besucherinnen und Besucher brachten am Montagabend zahlreiche Ideen ein, übten Kritik und sparten nicht mit Lob an den Stellen, die es verdienen. So wurden die zum Radweg ausgebaute Zechenbahntrasse und der Dolberg und Beckum verbindende Radweg ausdrücklich begrüßt. Auch die Begegnungszone auf der Weststraße erhielt gute Noten, weil der Verkehr dort nun deutlich besser fließe. Eine Forderung vereinte alle Teilnehmer: Bei der gegenseitigen Rücksicht im Straßenverkehr sei noch viel Luft nach oben.  

Überwiegend Kritik zog der ÖPNV in Ahlen auf sich. So seien die Umsteigezeiten beim Stadtbus zu kurz und das Wochenendangebot zu dünn. Zwischen „zu viel“ und „zu wenig“ schwankte die Stimmung bei der Frage nach den Parkplätzen in der Innenstadt. Obwohl sehr viele Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt werden, komme Mobilität ohne den Autoverkehr nicht aus, so die Meinung. Ein kreativer Vorschlag, um das Verkehrsaufkommen zu steuern, betraf die Parkgebühren. Diese könnten beispielsweise nach Fahrzeuggröße und Antriebsart gestaffelt werden. Auch eine Verleihzentrale für Fahrzeuge wurde ins Gespräch gebracht. Unerwartet hoch fiel die Zustimmung für die Einschätzung aus, dass ohne Einschränkungen des Kfz-Verkehrs kein sinnvoller Mobilitäts-Umweltverbund zu erreichen ist. Die allermeisten Diskutanten äußerten die Erwartung, dass die Bedeutung des Autos ohnehin abnehmen werde. Das Fahrrad werde aber keinesfalls die alleinige Alternative sein können, überwogen die Stimmen nach einer sinnvollen und nachfrageorientierten Stärkung des ÖPNV.

Mit dem Meinungsbild des ersten Mobilitätsforums lasse sich schon viel anfangen, sagte im Anschluss Stadtplanerin Angelika Schöning. „Es kamen bemerkenswert sachliche Beiträge und kreative Ideen zusammen“, ist sie zufrieden mit den Ergebnissen des Abends. Es sei der richtige Weg, das Wissen der Bürgerinnen und Bürger aktiv in die Erstellung des Mobilitätskonzeptes für die Stadt Ahlen einzubinden. Interaktiv können das alle Interessierten noch bis zum 12. Februar. Im Internet ist eine Karte freigeschaltet, auf der Anregungen gegeben und bei Bedarf auch Kritik geübt werden kann. Die Handhabung ist ganz einfach, wie Angelika Schöning versichert. „Einfach auf die entsprechende Position auf der Karte klicken, einen Punkt setzen oder eine Linie zeichnen, und schon kann der Diskussionsbeitrag eingetragen werden.“ Für das gesamte Stadtgebiet soll so eine Ideenkarte entstehen, die Stärken und Schwächen der städtischen Mobilität abbildet. Bürgerinnen und Bürger können sich auch so bequem von zuhause an der Ideensammlung beteiligen. Zu erreichen ist die interaktive Plattform unter www.mobilitaet-ahlen.de. In der ersten Woche sind so bereits 200 Vorschläge gemacht und Hinweise gegeben worden.

Das mit Unterstützung der Büros „LK.Argus“ und „plan.mobil“ zu erstellende Mobilitätskonzept will Antworten finden auf die Frage, wie die Mobilität von Menschen in Ahlen sichergestellt werden kann, wie der Verkehr in Zukunft aussehen soll und welche Maßnahmen erforderlich sind, um dies zu erreichen. Betrachtet werden dabei der öffentliche Verkehr mit Bussen und Bahnen, aber auch der Autoverkehr sowie Radfahrer und Fußgänger. Nach der Ideensammlung will ein zweites Mobilitätsforum voraussichtlich im Mai konkrete Maßnahmen mit den Bürgerinnen und Bürgern entwickeln.
 
Hintergrund:
Mit der Erstellung eines kommunalen Mobilitätskonzeptes verfolgt die Stadt Ahlen den Anspruch, eine ganzheitliche Strategie für die künftige nachhaltige Mobilitätsentwicklung zu entwickeln. Schwerpunkte der Betrachtung sind der ÖPNV (Bus- und Bahnverkehr) und die Weiterentwicklung vernetzter Verkehrsangebote. Insbesondere der Bahnhof Ahlen als zentrale Schnittstelle zwischen den Mobilitätsangeboten im Stadtgebiet soll in Augenschein genommen werden.

Dabei bestehen heute bereits viele Möglichkeiten, in Ahlen unterwegs zu sein. Zu Fuß, mit dem Fahrrad, im Bus, mit dem Auto oder mit dem Zug. Diese werden ebenso wie Liefer- und Wirtschaftsverkehre sowie aktuelle Entwicklungen wie die Elektromobilität, Carsharing, Maßnahmen zum Klimaschutz oder auch Zukunftsthemen wie autonomes Fahren im Rahmen des Erarbeitungsprozesses des Konzeptes behandelt. Nachhaltige Mobilitätsangebote sollen für die Menschen in Ahlen ausgebaut sowie die Infrastruktur bedarfsgerecht und bezahlbar weiterentwickelt werden. Eine Sonderrolle nimmt dabei der Bahnhof Ahlen als zentrale Schnittstelle zwischen den Mobilitätsangeboten im Stadtgebiet ein. Bis voraussichtlich Mitte 2020 wird in einem intensiven Beteiligungsprozess ein tragfähiges und zukunftsfähiges Konzept für die gesamtstädtische Mobilität in der Stadt Ahlen erarbeitet.

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