Moderne Hexenjagd? - Wie sich der Hass im Internet verbreitet
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Warum sind Hasswellen auf sozialen Netzwerkseiten wie Facebook so stark? Kann man sie als eine moderne Form der Hexenjagd bezeichnen und wie hängen Hasskommentare mit aktuellen gesellschaftspolitischen Entwicklungen zusammen? „Der Vortrag entwickelt entlang dieser Fragen ein Verständnis für Hasskommentare online und diskutiert Wege aus der Erregungsspirale“, lädt Pfarrer i.R. Heinz Aden stellvertretend alle interessierten Bürger und Bürgerinnen im Namen des Initiativkreises ein, der bis zum 25. November eine Veranstaltungsreihe zum Thema „Hexenverfolgungen“ in Ahlen anbietet.
In seinem Grußwort zur Eröffnung der Doppelausstellung, die in der Bartholomäuskirche und dem Heimatmuseum über Hexenprozesse informiert, schlug auch Bürgermeister Dr. Alexander Berger den Bogen vom 16. Jahrhundert in die heutige Zeit. Manche Äußerungen, die heute im politischen Diskurs und in gesellschaftlichen Debatten fallen, erinnerten ihn „tatsächlich stark an die diskriminierende Ausgrenzung von Andersseienden und Andersdenkenden in der frühen Neuzeit.“ Die digitalen Scheiterhaufen hätten jene auf den Marktplätzen abgelöst, „und es ist mithin erschreckend zu sehen, wie schnell sie sich in Brand setzen lassen.“
Fabian Prochazka ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kommunikationswissenschaft der Universität Hohenheim. Dort beschäftigt er sich mit den Auswirkungen des digitalen Strukturwandels von Medien und Öffentlichkeit auf das Informationsverhalten und die Meinungsbildung von Bürgern. In seiner Dissertation arbeitet er zu der Frage, wie die Nutzung und Wahrnehmung alternativer Informationsquellen im Internet mit Vertrauen in Journalismus zusammenhängen. Neben diesen Themen vermittelt er in der Lehre Methoden empirischer Kommunikationsforschung. Von 2015 bis 2018 war er einer von drei Sprechern des Nachwuchsnetzwerkes Journalismus-Forschung.
Zum Programm der Veranstaltungsreihe „Hexenprozesse“:
Das Heimatmuseum zeigt die Ausstellung jeweils sonntags von 15.00 bis 17.00 Uhr und mittwochs von 15.00 bis 18.00 Uhr. In der Bartholomäus-Kirche ist sie tagsüber zu sehen. Das weitere Programm der Veranstaltungsreihe, die gemeinsam von der Stadt Ahlen sowie der katholischen und evangelischen Kirche ausgerichtet wird:
Donnerstag, 15. November, 19.30 Uhr, Heimatmuseum
„Digitaler Hass – Hexenjagd im Internet“, Vortrag von Fabian Prochazka
Mittwoch, 21. November, 17.00 Uhr, Bartholomäuskirche
Ökumenischer Gottesdienst
Sonntag, 25. November, 17.00 Uhr, Heimatmuseum
Finissage mit Michael Kampmann: Texte und Musik, Büchertisch mit der aktuellen Ausgabe des Heimatbandes „Der beflügelte Aal“