Mosaik verhalf zum Ausbildungsplatz
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Suat Esen ist mehr als der Hauptdarsteller im Film „Anstiften“. Das neunminütige Werk des Ahlener Filmemachers Stefan Braunsmann zeigt den ungewöhnlichen Weg, wie Suat Esen zu seiner Lehrstelle kam. Die Vorgeschichte erzählte gestern bei der Vorstellung auf dem Zechengelände Anna Weber: „Wir haben vor vier Jahren hier eine Arbeitsgemeinschaft mit Geschwister-Scholl-Schülern ins Leben gerufen, um eine sehr hässliche Wand zu verschönern“, berichtete die ehemalige Lehrerin an der Hauptschule und didaktischen Leiterin des Lernlabors „Phänomexx“.
So begann alles: Nils Bendik, Inhaber des auf der Zeche ansässigen Fliesenunternehmens, ließ einen Container Bruchfliesen abtransportieren. Daraus formte sich bei Anna Weber ein Bild. Bunter Fliesenbruch, Kleber, Schüler, Kreativität – macht in der Summe eine schönere Wand. Nils Bendik war gleich begeistert, viele Schüler ebenso. Die ersten Bilder entstanden.
Für Suat, mittlerweile auf der Lehrstellensuche, war das eine Initialzündung. Ihn begeisterte die Arbeit an den Mosaiken immer mehr. Aus der Arbeitsgemeinschaft wurden Praktika und bald darauf bekam er eine Lehrstelle in der Fliesen-Firma. „Nicht einfach so – er musste noch was in der Schule nachlegen“, stellte Nils Bendik klar. Aber mit dem konkreten Ziel ging es besser.
Das ist das Thema des Films. „Es ist eine ungewöhnliche, aber zielführende Art der Lehrstellensuche“, erklärte Katrin Dobsch vom Wirtschaftsbüro Süd-Ost. Gerade die freiwillige Arbeit in einer so handwerklich orientierten AG zeige über einen langen Zeitraum die Motivation der Teilnehmer und ihre mögliche Qualifikation für einen Handwerksberuf. „Damit sind die Zielgruppen klar. Es ist ein Weg für Betriebe, an neue Auszubildende zu kommen“, hob Vivian Münstermann vom Kommunalen Integrationszentrum des Kreises Warendorf hervor.
Deshalb auch der Filmtitel. Er soll „anstiften“, vergleichbare Arbeitsgemeinschaften ins Leben zu rufen und ebenso Schülern diesen Weg nahezubringen. Erhältlich ist der Film zurzeit im Wirtschaftsbüro Am Röteringshof. „Wir arbeiten an einer Internetversion“, kündigte Stefan Braunsmann an.
Übrigens steht Suat Esen jetzt kurz vor der Beendigung des ersten Lehrjahres.
Autor Peter Schniederjürgen