„Museum der Menschheit“ als Freiluftausstellung eröffnet
(Kommentare: 0)

Die Ruine der Stärkefabrik Hundhausen und das umgebende Areal am Gebrüder-Kerkmann-Platz wurde am Samstagvormittag zur Nahtstelle, die die Stadt verbindet und trennt, als dort die große Freilichtfotoausstellung „Museum der Menschheit“ mit 70 großformatigen Porträts von Menschen aus Ahlen und aller Welt eröffnet wurde.
Prägende Ausstellung
„Es geht um Wertschätzung, Respekt und Selbstbewusstsein“, erklärte Innosozial-Geschäftsführer Dietmar Zöller und äußerte seine Überzeugung: „Die Ausstellung wird die Stadt prägen.“ Aus der Festellung, dass Ahlen Heimat für Menschen aus 111 Nationen ist, leitete Alexander Berger die Festellung ab „Ahlen ist selbst ein kleines Museum der Menschheit“ und versicherte zugleich, die großartigen Chancen, die aus der Vielfalt erwachsen, ebenso zu erkennen wie die daraus resultierenden Herausforderungen. Die Ausstellung sei „ein Fest der Menschenwürde und der Menschenrechte“.
Als Mitglied des Initiativkreises, der die Ausstellung vorbereitet hat, blickte Klaudia Froede zurück in das Jahr 2001, als Ruben Timman im Traum auf einer Reise durch Vietnam der damalige UN-Generalsekretär Kofi Annan erschien, der ihn durch das Museum der Menschheit führte, wobei der Träumer erschreckt feststellte, dass dieses Museum vom Verfall bedroht war. „Dieser Traum hat Ruben Timman nie losgelassen“, fuhr Klaudia Froede fort.
Ahlen ein guter Standort
Der Fotograf setzte seinen Traum in die Realität um, in einer ehemaligen Munitionsfabrik in Zaandam bei Amsterdam bekam sein Museum ein festes Zuhause. Die Ausstellung ging auch auf Wanderschaft, wurde 2019 erstmals in Deutschland, nämlich in Warburg, gezeigt. Dort habe sie auch Dietmar Zöller gesehen. Durch einen Besuch in Ahlen habe sich Timman überzeugen lassen, dass die Wersestadt mit der Bahn als Trennungslinie und der früheren Zeche ein guter Standort für die Ausstellung sei.
Die Vorsitzende des Inte-grationsrates, Ergül Aydemir, bezeichnete die Ausstellung als einen Denkanstoß, um über Vorurteile und Diskriminierungen in der Schule, am Arbeitsplatz, bei der Ausbildungsplatz- oder Wohnungssuche nachzudenken.
Gebrochenheit spielt zentrale Rolle
Mit Gez Asafu-Agyei als Übersetzer an seiner Seite beschrieb Ruben Timman, wie er Schritt für Schritt an der Realisierung seines Traumes gearbeitet habe. Eine zentrale Rolle in seiner Arbeit nimmt der Begriff Gebrochenheit ein, die er sowohl bei sich selbst als auch bei den anderen Menschen spürt, die Teil der Würde ist.
Gerd Buller, Co-Vorsitzender des Kunstvereins und Mitveranstalter, verglich die Freiluftausstellung, die sich vom Marktplatz durch die Innenstadt bis zur Zeche zieht, mit der Kunstspur des Kunstvereins zum zehnjährigen Bestehen 1998.
Selda Otegen und Hanife Güneri begeisterten die Besucher – darunter zahlreiche aus Warburg und Holland – mit musikalischen Beiträgen, während die zwei Mitglieder der „Zirkus StandArt“ aus Münster das Publikum mit einigen Kabinettstückchen unterhielten.
Die Ausstellung ist bis zum 23. Oktober in Ahlen zu sehen.
Text: Dierk Hartleb