Mut zum Denkmal – Stadt berät interessierte Bauherren

(Kommentare: 0)

Ja, das müsse er schon zugeben: Zwischendurch habe sich Sebastian Buczynski gelegentlich gefragt, was das denn alles soll. „Es ist kein Zuckerschlecken, man braucht schon Durchhaltevermögen, wenn man sich entscheidet, ein Baudenkmal zu sanieren“, sagt der selbständige Bauunternehmer, der vor drei Jahren mit Ehefrau Jolanthe das damals heruntergekommene Wohnhaus an der Nordenmauer 46 erwarb. Heute ist das 1880 im Bereich der früheren Stadtmauer als kleinbürgerliches Wohnhaus errichtete Gebäude eine Baustelle, auf der sich viel getan hat. Und Sebastian Buczynski froh, das Vorhaben gewagt zu haben.

 Architekt Christian Tripp habe eine Menge Ideen beigesteuert, wie man aus dem Fachwerkgebäude eine Bleibe mit zeitgemäßem Wohnstandard machen kann, sagt Bauherr Buczynski. Einzuhalten waren dabei die Vorgaben der Denkmalpflege. „Die Wahl der neuen Ziegel und des entsprechenden Fugmaterials, die Dacheindeckung, Fenster und Türen, aber auch wichtige bauphysikalische Themen wie eine für das Fachwerk geeignete Innendämmung sind berücksichtigt und vorbildlich umgesetzt worden“, stellte Stadtbaurat Andreas Mentz jetzt bei einem Baustellenbesuch fest.

Unterstützung bekamen die Eheleute Buczynski von Nicole Wittkemper, die in der Stadtverwaltung die Belange des Denkmalschutzes vertritt. „Als Anreiz und Unterstützung konnten im letzten Jahr noch einige Fördermittel der Stadt Ahlen und des Landes NRW für die denkmalgerechte Ausführung der Fenster und Haustür ausgezahlt werden“, berichtet die städtische Architektin. Es sei so ein schönes Beispiel für die Sanierung eines Denkmals entstanden. Sie hofft, „dass dies vielleicht manchen Liebhaber historischer Gebäude ermutigt, ebenfalls ein solches Projekt anzugehen.“ Steuerliche Vergünstigungen verspricht das Denkmalschutzgesetz, um Denkmäler zu sanieren und sinnvoll zu nutzen.

Um es selbst zu bewohnen, ist das Haus den Eheleuten leider zu klein. Wer sich also für innenstadtnahes Wohnen in einem Denkmal interessiert, dazu in bester Lage und mit Garage, sollte Sebastian Buczynski ansprechen. Potenzielle Mieter dürfen sich bei ihm gerne unter 0176 64860871 melden.

Hintergrund:

Das Baudenkmal Nordenmauer 46 kann man als typisches Beispiel für ein Kleinbürger- und Arbeiterwohnhaus bezeichnen. Es zeigt die klassischen Konstruktionsmerkmale aus der Spätzeit der Fachwerktradition in einfacher, wirtschaftlicher und zweckmäßiger Ausführung. In Ahlen gibt es nur noch wenige dieser Haustypen. Das Gebäude wurde deshalb am 18.07.1986 in die Denkmalliste der Stadt Ahlen eingetragen. Das Haus kann man als wirtschafts- und sozialgeschichtliches Zeugnis für die damals bescheidenen Verhältnisse im noch ackerbürgerlichen Ahlen bezeichnen – unmittelbar vor den großen Veränderungen durch die Industrialisierung.  

Weitere Auskünfte zum Denkmalschutz erteilt in der Stadtverwaltung Nicole Wittkemper unter Tel. 02382 59286, oder per E-Mail unter wittkempern@stadt.ahlen.de.  

 

Zurück