Neuer Baubetriebshof – Appell an Offenheit und Dialog
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Kein Verständnis hat Bernd Döding für ein anonymes Schreiben, das in diesen Tagen bei Anwohnern der Schinkelstraße, Bergstraße und Harkortstraße im Briefkasten landete. „Darin wird in emotionaler Weise versucht, die vom Stadtrat mit breiter Mehrheit getroffene Standortentscheidung für den neuen Baubetriebshof am früheren Güterbahnhof zu diskreditieren“, sagt der Ahlener Umweltbetriebsleiter.
In dem Schreiben der unbekannten Verfasser heißt es, dass auf dem Bauhof ein „Müllumschlagplatz“ errichtet werden solle. Die zu erwartende Geruchsbelästigung verursache nicht nur Lärm und Ungeziefer, auch mit wirtschaftlichen Nachteilen sei für die privaten Grundstücke im Umfeld zu rechnen. „Wieviel ist dann noch unsere Immobilie wert, in der wir wohnen?“ fragen der oder die Absender, die auch die Investitionskosten in Höhe von gut 16 Millionen Euro für „nicht unerheblich“ halten.
Bernd Döding führte in den letzten Tagen Gespräche mit Anwohnern, die dem Bauprojekt durchaus kritisch begegnen. „Auch für die kommenden Woche sind Zusammenkünfte vereinbart, um die Bedenken derjenigen zu zerstreuen, die sich mit dem neuen Bauhof noch nicht anfreunden können“, lässt der Betriebsleiter nichts unversucht, Überzeugungsarbeit zu leisten. „Wir nehmen die Sorgen und Befürchtungen sehr ernst, da spreche ich auch für die gesamte Verwaltungsspitze um Bürgermeister Dr. Berger und Stadtbaurat Mentz.“ Kein Gesprächswunsch werde ausgeschlagen. Bei Döding macht sich angesichts dieser Anstrengungen leichte Enttäuschung breit. „Wenn dann mit unwahren Behauptungen Stimmung gemacht wird, ist das einfach nicht zielführend“, bedauert er „die unnötige Schärfe, die jetzt in die Sache gebracht wird.“
Tatsächlich werde seit einigen Monaten Abfall auf dem Güterbahnhofsgelände umgeschlagen, erklärt Bernd Döding. „Wir sparen uns durch dieses Verfahren eine Unmenge an Fahrten zur Ennigerloher Deponie, weil wir von den kleineren Sammelfahrzeugen auf größere Lkw umladen.“ Das spare nicht nur Kraftstoff, auch die Mitarbeiter opferten weniger Zeit für die Pendeltouren. „Das war eine ökonomisch wie ökologisch sinnvolle Lösung“, ist Döding sicher. Anfang kommender Woche sei damit aber ohnehin Schluss, weil zur Vorbereitung der Bauarbeiten die komplette Fläche benötigt werde. Der neue Bauhof sehe dann eine geschlossene und dichte Sammelhalle vor, die einen geruchsneutralen Betrieb ermögliche. „Dafür gelten strengste Vorschriften nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz, die von der Bezirksregierung nachgehalten werden“, sagt der Betriebsleiter.
Ungeziefer sei augenscheinlich in der gesamten Zeit nicht festgestellt worden. „Dagegen hätten wir selbstverständlich auch sofort etwas unternommen“, sagt Döding, der gleichwohl einräumt, „dass hier und da vielleicht eine Ratte über den Hof gehuscht sein kann.“ Selbst bei privaten Kompostanlagen im eigenen Garten sei dies nicht immer zuverlässig zu vermeiden. Der neue Bauhof werde ähnlich wie heute schon der bestehende oder auch die Kläranlage kein Tummelfeld für unerwünschte Nager sein.
Für nicht gerechtfertigt hält Döding die Angst vor einem Wertverlust der angrenzenden Grundstücke. „Wir errichten einen attraktiven, modernen und zukunftsfähigen Dienstleistungsbetrieb, der alle Anforderungen an den Nachbarschaftsschutz erfüllt.“ Das Umfeld werde von der Neubebauung nur profitieren können. „Jedenfalls mehr als von einer verrotteten und zugewucherten Gewerbebrache, die das Gelände über viele Jahre war“, erinnert Bernd Döding an das triste Bild, das der Güterbahnhof bis in die jüngste Vergangenheit abgab. Die veranschlagten gut 16 Millionen Euro seien „eine ordentliche Hausnummer“, aber verantwortungsvoll und zweckmäßig angelegt.
Das Schreiben aus unbekannter Feder schließt mit der Aufforderung: „Wenn Sie wie wir gegen die Errichtung des Müllumschlagplatzes mit Bauhof sind, unterstützen Sie uns bitte mit Ihrer Unterschrift“. Daran stören Döding nicht nur die Wahrheit verzerrenden Behauptungen. „Ich finde es auch schlicht unfair, im Schutze der Anonymität zu agieren.“ Nur Offenheit und Dialog führen im Sinne aller weiter. Er sehe sich darin bestärkt, auch weiterhin mit den Kritikern das Gespräch zu suchen, um Zweifeln zu begegnen und für das dringend notwendige Projekt zu werben. Dies sei „eine pure Selbstverständlichkeit.“ Am Freitagvormittag erfuhr die Stadtverwaltung über Umwege davon, dass damit begonnen worden sei, Unterschriftenlisten gegen das Bauvorhaben auszulegen. Angekündigt wird in dem Zusammenhang ein „Informationsabend“, von dem auch die Stadtverwaltung erst auf diesem Wege erfahren hat, wundert sich Döding angesichts der schon mit der Urheberin geführten Gespräche.
Am Samstag, 3. September, sind alle Interessierten eingeladen, hinter die Kulissen des jetzigen Bauhofes an der Alten Beckumer Straße zu blicken. Bernd Döding persönlich wird die Besucherinnen und Besucher dorthin führen, wo betriebsfremde Personen ansonsten keinen Zutritt haben: „Man muss die teils haarsträubenden Bedingungen, unter denen meine Beschäftigten arbeiten müssen, einfach mal gesehen haben, um zu verstehen, dass wir dringend einen zeitgemäßen Neubau benötigen.“ Ausführlich gezeigt und erläutert werden ebenfalls die Neubaupläne. Es könne sich dann laut Döding jeder, der sich dafür interessiert, einen Eindruck von den Erleichterungen machen, den der Neubau für Besucher und Beschäftigte mit sich bringen wird. Das genaue Programm wird zurzeit erstellt und in den kommenden Tagen bekanntgegeben. Einzusehen sind die Bauhofpläne auch über die unten aufgeführte Nachricht.