Neujahrsgruß von Bürgermeister Dr. Alexander Berger
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Und das ist auch grundsätzlich gut so, erst recht, wenn es um körperliche Eingriffe geht. Ich bin aber auch genauso davon überzeugt, dass jeder und jede aufgefordert ist, einen Beitrag zum Allgemeinwohl zu leisten.
Wir haben damit in Deutschland gute Erfahrungen gemacht: Ab 1962 gab es in Deutschland flächendeckend öffentliche Schluckimpfungen gegen die Kinderlähmung. Die Impfungen waren kostenlos und auf freiwilliger Basis. Sie wurden vor allem in Kindergärten, Schulen und öffentlichen Impfstellen durch die Gesundheitsämter durchgeführt. Aufklärung wurde betrieben unter dem Motto „Schluckimpfung ist süß – Kinderlähmung ist grausam". Die Impf-Kampagne zeigte schnelle Wirkung: 1962 erkrankten laut Paul-Ehrlich-Institut deutschlandweit nur etwa 290 Menschen – ein Jahr zuvor waren es noch mehr als 4600. Heute gilt die Kinderlähmung bis auf wenige Ausnahmen weltweit als ausgerottet.
An diesen Fortschritt der Menschheit sollten wir uns erinnern, wenn jetzt über Erfolg oder Nicht-Erfolg der anstehenden Impfkampagne erregt diskutiert wird. 2021 wird das „Impf-Jahr“. Kein anderes Ereignis wird die nächsten zwölf Monate in der öffentlichen Wahrnehmung überstrahlen. Mein Entschluss steht fest: Ich werde mich impfen lassen, sobald meine Altersgruppe an der Reihe ist. Denn ich vertraue der Wissenschaft und der Qualität unserer amtlichen Sicherungsverfahren, die die Qualität von pharmazeutischen Erzeugnissen garantieren. Dass die Covid-19-Impfstoffe so schnell auf den Markt kamen, ist Ausdruck dieser Qualität. Nicht in Reihe erfolgten die Schritte aus Forschung, Überprüfung und Zulassung. Parallel und gleichzeitig agierten Wissenschaft und Behörden. Auf die Krise ist reagiert worden, wie es notwendig ist und von uns erwartet wird: Dynamisch, und nicht statisch.
Mir macht das Mut! Die Corona-Bedrohung werden wir in gemeinsamer Anstrengung im neuen Jahr um entscheidende Schritte zurückdrängen. Und wenn sich die ersten Impferfolge im Laufe des Jahres sichtbar einstellen, wird auch die Zustimmung steigen. So wie es schon in den 1960er-Jahren bei der Polio-Schutzimpfung war. Darin bin ich mir sicher.
Rasche Erfolge schulden wir vor allem denjenigen, die in den Krankenhäusern Tag für Tag um das Leben der schwer an Covid-19 erkrankten Patienten ringen. Pflegekräfte und medizinisches Personal kämpfen bis zur Erschöpfung, um Menschen vor einem grausamen Tod zu bewahren. Gewerbetreibende, Vereine, Kultur, Kitas und Schulen müssen rasch zurückkehren dürfen zur gewohnten Normalität. Kontaktbeschränkungen und Besuchsverbote in Einzelhandel, Gastronomie oder Pflegeheimen gehören der Vergangenheit an, sobald die Infektionszahlen drastisch zurückgehen. Lassen Sie uns zusammen alles dafür tun: Kurzfristig, in dem wir uns peinlich genau an die AHA-Regeln halten. Und mittelfristig mit hoher Impfbereitschaft. Nur dann wird 2021 für alle Menschen ein frohes, neues Jahr.
Blicke ich auf die hinter uns liegenden zwölf Monate, erkenne ich mehr als ein reines „Corona-Jahr“. In großer Ernsthaftigkeit führten wir Diskussionen um die Zukunft unserer schönen Stadt. Der Bürgerentscheid zum Bürgercampus schaffte endgültig die erforderliche Planungssicherheit für ein wichtiges Infrastrukturprojekt. Eine zweite Gesamtschule ging an den Start, um dem erklärten Bildungswillen vieler Schülerinnen und Schüler sowie Eltern zu entsprechen. Die Anstrengungen für den Klima- und Umweltschutz nehmen immer konkretere Formen an. Wir sind in Ahlen für die Zukunft gesattelt und haben eine realistische Chance, 2030 klimaneutrale Stadt zu werden. Dazu ist ein innovatives Neubaugebiet ausgewiesen worden mit hohen ökologischen und energieeffizienten Standards. Nahezu allein aus Photovoltaik und Pelletheizung deckt der neue Baubetriebs- und Wertstoffhof am Ostberg seinen Bedarf an Elektrizität und Wärme. Diesen Weg der ressourcen- und klimaschonenden Energiegewinnung gehen wir weiter, auch mit Unterstützung der neu eingerichteten Stabsstelle Klimaschutz und Mobilität.
Digitales Lernen ist an unseren Schulen schon vor der Pandemie eingezogen und in weiten Teilen zum Standard geworden. Den Aufbau des Schulnetzes wollen wir konsequent fortführen, weitere Schulen werden eingebunden. Schon bald treffen über 1200 iPads bei uns ein, die Lernenden und Lehrenden zur Verfügung stehen. Mit dem Beschluss für ein digitales Schulnetz haben wir in Ahlen früh ein Zeichen in die richtige Richtung gesetzt. Nach Kita oder Schule austoben können sich unsere Kleinsten. Neue Spielplätze sind entstanden, auf denen nach Lust und Laune Piratenwelten entdeckt werden oder einfach nur geschaukelt und gerutscht wird. Wohlfühlen lässt es sich seit Kurzem in der Unterführung am Gebrüder-Kerkmann-Platz. „Waldtapete“ und bunte Illumination haben aus einem früheren Unort einen Platz der Lichtkunst gemacht. Am anderen Ende der Fußgängerzone setzt der Lichtkubus am Kunstmuseum einen kongenialen Gegenpunkt.
Ich wünsche mir sehr, dass wir uns in 2021 wieder häufiger persönlich begegnen können – vielleicht bei einem Spaziergang durch den Stadtpark, der zurzeit behutsam naturnah erneuert wird. Mir fehlen die direkten Gespräche und der Austausch sehr. Ahlen ist eine bunte Stadt. Ahlen ist eine fröhliche Stadt. Ahlen ist eine vielstimmige Stadt. Im Karneval, auf den Schützenfesten, in Restaurants und Kneipen, auf den Sportplätzen und kulturellen Veranstaltungen, beim Gourmetmarkt oder auf dem Stadtfest: Überall kann man freundliche und interessierte Menschen treffen. Nennen Sie mich einen Optimisten, und seien auch Sie zuversichtlich: Ich bin mir sicher, dass wir uns hier oder dort wieder in geselliger Runde sehen und sprechen werden.
Von Herzen wünsche ich Ihnen, den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Ahlen, einen friedvollen und ruhigen Jahreswechsel sowie ein gesundes und hoffnungsfrohes Jahr 2021!
Ihr Bürgermeister
Dr. Alexander Berger