„Nur Lebensmüde betreten jetzt die Wälder“

(Kommentare: 0)

Für Freizeitsportler und Spaziergänger, die auch nach Orkantief „Friederike“ nicht davon lassen wollen, in der Langst ihre Runden zu drehen, zeigt Ahlens Grünflächenchef Jörg Pieconkowski keinerlei Verständnis: „Nur Lebensmüde betreten jetzt die Wälder“, schüttelt er den Kopf über so viel Leichtsinn.

Es sei „ein Appell an den gesunden Menschenverstand“, auch am Wochenende keinen Fuß in die Langst oder andere Wälder zu setzen. Auch in den Parks der Stadt drohe noch immer die Gefahr von plötzlich umstürzenden Bäumen oder herabbrechenden Ästen. 15 Mitarbeiter der Umweltbetriebe arbeiten sich seit Freitagmorgen „peu à peu“ durch die Stadt, so Pieconkowski. Von innen nach außen werde in drei Kolonnen danach geschaut, wo noch Gefahren lauerten. Mit Säge, Bagger und Lkw werde sofort beseitigt, was Leib und Leben von Menschen bedrohen könnte. Vor allem die Parks seien von Orkantief „Friederike“ heimgesucht worden, lautet die erste grobe Bilanz. Erkannte Gefahrstellen seien mit Flatterband markiert worden, „was auch ernst genommen werden soll“, so Pieconkowskis gutgemeinter Ratschlag. Unterstützung erhalte die Stadt im Außenbereich von Landwirten, die mit ihren Geräten blockierende Baumstämme von den Wegen räumten.

Gut beraten sei man am Mittwoch gewesen, schon frühzeitig über Pressemitteilungen, Soziale Netzwerke und Ahlen-App vor dem aufziehenden Unwetter gewarnt zu haben, bilanziert der für die Schulen verantwortliche Fachbereichsleiter Christoph Wessels. Zahlreiche Eltern hätten Gebrauch gemacht von ihrem Recht, die Kinder nicht zur Schule zu schicken. Über 100 Schülerinnen und Schüler fehlten allein am Städtischen Gymnasium. Die Schulsekretariate hätten alle Hände voll zu tun gehabt, Entschuldigungen und Abmeldungen entgegenzunehmen. „Drei Bäume liegen heute quer auf dem Schulhof“, will Wessels sich nicht ausmalen, was alles hätte passieren können. Die Entscheidung, nach der zweiten Unterrichtsstunde sämtliche weiterführenden städtischen Schulen zu schließen, sei „goldrichtig“ gewesen.

Erleichtert zeigt sich Bürgermeister Dr. Alexander Berger, dass trotz teils erheblicher Sachschäden keine Menschen zu Schaden kamen. „Die Bürgerinnen und Bürger sind sehr verantwortungsvoll mit der Situation umgegangen“, lobt er das allseits besonnene Verhalten. Die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei hätten zuverlässig Hilfe geleistet, wo sie vonnöten war. Anders als im Bürgerservice im Rathaus, der den kompletten Donnerstag über lediglich eine Handvoll Besucher verzeichnete, war „Arbeit bis zum Anschlag“ bei der Feuerwehr angesagt.

Mehr als 120 Einsätze absolvierten die annähernd 100 haupt- und ehrenamtlichen Feuerwehrleute, um Straßen freizuräumen und Sturmschäden zu sichern. „Hat gut geklappt, gerade auch die Anforderung der freiwilligen Kräfte, die von der Arbeit kamen und gleich in die Stiefel sprangen“, so stellvertretender Wachleiter Wolfram Schneider am Tag danach. Bewährt habe sich, nicht auf jeden Notruf hin gleich einen Einsatztrupp losgeschickt zu haben, sondern zunächst zwei sog. Erkunder auszusenden. „Das hat uns bei der Priorisierung der Notfälle und Einteilung der verfügbaren Kräfte erheblich geholfen.“ Für die Moral und Ausdauer habe die gute Versorgung mit Mahlzeiten durch das DRK gesorgt. Das Beste sei jedoch: „Alle Kameradinnen und Kameraden kamen unverletzt aus dem Einsatz zurück.“ 

Zurück