Opfern der Hexenverfolgung wird späte Gerechtigkeit zuteil
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Erinnert wird auch an mutige Persönlichkeiten, die sich dem Terror entgegenstellten und um Aufklärung bemüht waren. Ausstellung und Vorträge thematisieren, auf welche Weise heute andersdenkende und andersseiende Menschen der Hetze und Verfolgung ausgesetzt sind. „Den Opfern der Hexenverfolgung soll späte Gerechtigkeit zuteilwerden“, beschreibt Kulturfachbereichsleiter Christoph Wessels die Absicht der Veranstaltungsreihe. Angehörige des Initiativkreises, der die Veranstaltungsreihe vorbereitet, haben jetzt im Heimatmuseum mit dem Aufbau der Ausstellung begonnen.
Der Rat der Stadt Ahlen hatte im Dezember 2017 beschlossen, die in der Zeit der Hexen- und Zaubererverfolgung während des 16. und 17. Jahrhunderts gequälten und ermordeten Menschen zu rehabilitieren. Vorausgegangen war ein Bürgerantrag, der maßgeblich von dem früheren Pfarrer Hartmut Hegeler vorbereitet worden war. Hegeler, der als einer der wenigen profilierten Forscher auf dem Gebiet der Hexenverfolgung gilt, wird den Eröffnungsvortrag halten.
Die Veranstaltungsreihe, die Bürgermeister Dr. Alexander Berger am 5. November um 19:30 Uhr im Heimatmuseum eröffnet, will den Beschluss des Rates „mit Inhalten und Leben füllen“, so Christoph Wessels. Es handele sich um ein ernstes Thema, mit dem es sich auch heute noch zu beschäftigen lohne. Kulturamtsmitarbeiterin Gabriele Moser-Olthoff wird auf Anfrage vormittags Schulklassen durch die Ausstellung führen. Interessierte Lehrerinnen und Lehrer können bereits jetzt mit ihr Termine unter Tel. 02382 59290 (moser-olthoffg@stadt.ahlen.de) vereinbaren. Das Heimatmuseum wird jeweils sonntags von 15 bis 17 Uhr die Ausstellung zeigen.
Das Programm der Veranstaltungsreihe:
Montag, 5. November, 19:30 Uhr, Heimatmuseum
Eröffnung der Ausstellung, Begrüßung durch Dr. Alexander Berger und Vortrag von Hartmut Hegeler
Donnerstag, 8. November, 19 Uhr, Barthelhof
„Hexenverfolgung im geistlichen Staat – Das Kurfürstentum Köln“, Vortrag von Dr. Peter Arnold Heuser
Montag, 12. November, 19:30 Uhr, CinemAhlen
„Hexenjagd“, Film nach Bühnenvorlage von Arthur Miller, mit Einführung durch Willi Stroband (in der Reihe „Das Religiöse im Film“)
Donnerstag, 15. November, 19:30 Uhr, Heimatmuseum
„Digitaler Hass – Hexenjagd im Internet“, Vortrag von Fabian Prochazka
Mittwoch, 21. November, 17 Uhr, Bartholomäus-Kirche
Ökumenischer Gottesdienst
Sonntag, 25. November, 17 Uhr, Heimatmuseum
Finissage mit Michael Kampmann: Texte und Musik, Büchertisch mit der aktuellen Ausgabe des Heimatbandes „Der beflügelte Aal“
Hintergrund:
Beschluss des Rates der Stadt Ahlen vom 14. Dezember 2017:
„Die Rehabilitierung der unschuldig gequälten und hingerichteten Opfer der Hexen- und Zaubererverfolgung in Ahlen während des 16. und 17. Jahrhunderts ist ein Akt im Geiste der Erinnerung und Versöhnung. Der Rat der Stadt Ahlen verurteilt diese Gewalt, die an Frauen und Männern begangen wurde. Er gedenkt der Opfer, rehabilitiert sie öffentlich und gibt ihnen damit heute im Namen der Menschrechte ihre Ehre zurück.
Wenngleich die Stadt Ahlen nicht Rechtsnachfolgerin der damals politisch und kirchlich Verantwortlichen ist, so besteht dennoch eine ethische Verpflichtung gegenüber den Opfern und ihren Familien. Angesichts der lokalen Geschichte steht der Rat der Stadt Ahlen zu dieser Verpflichtung.“