Politikunterricht aus erster Hand
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Unterrichtsstunde von Bürgermeister und Ratsjüngstem
Ahlen. Zu einer kommunalpolitischen Unterrichtsstunde fanden sich jetzt Schülerinnen und Schüler der Fritz-Winter-Gesamtschule im Ratssaal ein. Klassenlehrerin Carmen Knipping standen zwei erfahrene Ko-Referenten zur Seite: Bürgermeister Benedikt Ruhmöller und SPD-Ratsherr Hans-Jürgen Metzger brachten den Gesamtschülern Verwaltung und Lokalpolitik näher.
Vieles drehte sich dabei um die bevorstehende Kommunalwahl, zu der die Achtklässler allerdings noch nicht wahlberechtigt sind. „In zwei Jahren aber habt Ihr alle das aktive Wahlrecht, um an den Bürgermeister- und Ratswahlen teilzunehmen“, rechnete Benedikt Ruhmöller vor. Davon hätten sie zwar jetzt noch nichts, sie sollten aber schon heute die Zeit nutzen, um sich für die Dinge in ihrer Stadt zu interessieren. Die Stadtverwaltung böte zudem regelmäßig in nahezu allen Fachbereichen Praktika an. „Tolle Jobs mit vielen Möglichkeiten warten auf Euch“, warb der Verwaltungschef dafür, sich auch einmal Gedanken über eine Karriere im öffentlichen Dienst zu machen.
Mit Hans-Jürgen Metzger versuchte das jüngste Ratsmitglied anschaulich Antworten darauf zu finden, warum der aktuelle Stadtrat überwiegend „männlich, aber nicht jung“ ist. Lediglich zwei Ratsmitglieder sind jünger als dreißig Jahre und zu drei Vierteln sitzen in den Rats-Reihen Männer. „Engagement junger Leute ist dringend vonnöten, etwa in einer der Jugendorganisationen der Parteien“, forderte der 27-Jährige dazu auf, „mit anzupacken.“ Bürgermeister und Ratsherr lobten das politische Ehrenamt. Während andere in ihrer Freizeit ihren Hobbys frönten, leisten Kommunalpolitiker echte Knochenarbeit, lautete ihr Urteil.
Nicht immer bereite dies Vergnügen, bekannte Hans-Jürgen Metzger aus Erfahrung: „Politik ist immer dann kompliziert, wenn man allen Interessen so gut wie möglich gerecht werden will und dann auch noch Gesetze beachten muss.“ Das Ringen um Kompromisse setze andererseits auch viel Kreativität frei. Er lud die politikinteressierten Mädchen und Jungen ein, sich davon in einer Ausschusssitzung selbst ein Bild zu machen. „Dann merkt Ihr auch, warum es ganz normal ist, dass es bis zu einem halben Jahr braucht, bis ein Beschluss steht.“
Um sich mit den kommunalpolitischen Themen in Ahlen vertraut zu machen, empfahl der Bürgermeister den „Lokal-o-Mat“. Ab dem 5. Mai ist dieser im Internet auf der städtischen Homepage freigeschaltet. Die kandidierenden Parteien und Wählergruppen stellen dort zu wichtigen Sachfragen ihre Positionen vor. Vorbereitet hat dieses erstmals auf kommunaler Ebene benutzte Werkzeug eine Jugendredaktion, an der auch Schülerinnen und Schüler der Fritz-Winter-Gesamtschule teilgenommen haben.