Präventionskette bietet die letzte Chance – Arbeitskonferenzen und Steuerungsgruppe tagten

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Etwa 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus vier städtischen Fachbereichen haben sich einen Tag lang über Zielsetzung und Arbeitsweise der Ahlener Präventionskette unterrichtet.

Im Ratssaal warb Bürgermeister Dr. Alexander Berger auf der verwaltungsinternen Arbeitskonferenz um breite Unterstützung für das sozialpolitische Vorhaben, das die Entwicklungsmöglichkeiten von Kindern, Jugendlichen und Familien in den Mittelpunkt stellt. „Aus meiner Sicht ist jetzt die Chance da, es anzupacken.“ Der Bürgermeister ermunterte seine Beschäftigten, „bessere Rahmenbedingungen für ein gelingendes Aufwachsen von allen Kindern in unserer Stadt zu schaffen.“ In anschließenden Arbeitsgruppen brachten die städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Impulse aus ihrer beruflichen Praxis ein.

Die vom Rat der Stadt Ahlen beschlossene Präventionskette ist darauf gerichtet, im Verbund mit Trägern und Institutionen Übergänge zu gestalten und zu begleiten, die von der Schwangerschaftsberatung der Eltern bis hin zum Berufseinstieg reichen. Berger machte darauf aufmerksam, dass auch in Ahlen Eltern zunehmend mit Erziehungsaufgaben überfordert seien: „Aus Kitas, Grundschulen und Offenen Ganztagsschulen wissen wir, dass zahlreiche Kinder nicht dem Wetter entsprechend gekleidet, ohne Frühstück und übermüdet morgens in die Einrichtungen kommen.“ Viele Eltern verließen sich darauf, „dass es Kindergarten und Schule schon richten werden.“ Mit Kooperationspartnern versuche man schon seit Jahren intensiv, diesen Phänomenen zu begegnen. Trotzdem gelte es jetzt angesichts größer werdender Herausforderungen, einen neuen Anlauf zu nehmen, „um jedes Kind mitzunehmen.“

Neben der intensiven Einbeziehung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt, ist auch die Vernetzung mit den Kooperationspartnern von großer Bedeutung. Hierzu gründete sich die „Steuerungsgruppe zur Präventionskette“, der die in Ahlen tätigen Wohlfahrtsverbände, die Stadt, das Jobcenter, die Arbeitsagentur, der ev. Kirchenkreis und das Stadtteilforum angehören. „Eine lernende Gruppe“, so Fachbereichsleiterin Ulla Woltering, will die Runde sein, in der Vorschläge „vom Kind aus gedacht“ gesammelt und priorisiert werden. Vier Arbeitsgruppen werden künftig der Steuerungsgruppe zuarbeiten und Vorschläge machen, wie die Ziele der Präventionskette optimal zu erreichen sind.

Der verwaltungsinternen Arbeitskonferenz schloss sich eine Schwerpunktveranstaltung für die städtischen Kindertageseinrichtungen an. „Im Kindergarten erreichen wir Eltern noch am besten“, verdeutlicht Marina Bänke, Koordinatorin der Präventionskette, warum die Kitas über eine herausragend wichtige Bedeutung im Konzept verfügen. In der Regel ergibt sich beim Bringen und Abholen der Kinder Gelegenheit zum persönlichen Kontakt. „Diesen Vorteil müssen wir nutzen, um bei Auffälligkeiten gezielt und rechtzeitig gegensteuern zu können.“ Dem Auftakt für Kitas der Stadt Ahlen wird im Sinne der Vernetzung eine weitere Informationsveranstaltung für Kindertageseinrichtungen anderer Träger folgen.

 

Hintergrund

Als eine von 22 Kommunen in Nordrhein-Westfalen gehört die Stadt Ahlen seit Jahresbeginn der Landesinitiative „Kein Kind zurücklassen!“ an. Die Initiative setzt auf eine Politik der Vorbeugung, die allen Kindern gleiche Chancen auf ein gutes Aufwachsen, auf Bildung und auf gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen soll, unabhängig von ihrer sozialen Herkunft und den wirtschaftlichen Möglichkeiten der Eltern. Umgesetzt wird der „KeKiz“-Gedanke in der „Ahlener Präventionskette“, die die gesamte Entwicklung eines Kindes besser in den Blick nehmen und Familien bestmöglich und frühzeitig helfen möchte. Kinder-, Jugend- und Familienhilfe, aber auch Kitas, Schulen, Sportvereine, Jugendämter, und Ärzte sollen dabei systematisch zusammenarbeiten.

Ahlen erhält aus der Landesinitiative bis Ende 2018 eine jährliche Förderung in Höhe von 30.000 Euro für die Präventionsarbeit vor Ort. Mit den Mitteln ergänzt der zuständige Sozialfachbereich für die Projektdauer die städtische Präventionskettenkoordination um eine halbe Stelle. Gemeinsam mit den anderen teilnehmenden Kommunen arbeiten die Städte und Gemeinden in einem Netzwerk zusammen. Hier tauschen sie sich über gelingende Ansätze in der Prävention aus.

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