Rahmenkonzept verbessert Situation von Flüchtlingen
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Um die in Ahlen untergebrachten Flüchtlinge wird sich ab März hauptamtlich die aus der Projektarbeit mit Migranten und Senioren bekannte Ergül Aydemir kümmern. Die personelle Verstärkung ist Teil des „Rahmenkonzeptes zur Aufnahme und Betreuung von Asylsuchenden in Ahlen“, das Bürgermeister Benedikt Ruhmöller der Öffentlichkeit vorgestellt hat.
Betreuung beschränke sich nicht allein auf Versorgung und Unterbringung. „Das geht weit darüber hinaus, etwa was die schulische Situation von Kindern oder gesundheitliche Aspekte angeht“, machte Ruhmöller auf den häufig schwierigen, persönlichen Hintergrund der Betroffenen aufmerksam.
Ruhmöller findet es „enorm und grenzwertig“, was in den zurückliegenden Monaten von der Sozialverwaltung zusätzlich geschultert wurde. Doch nicht nur der Sozial-Fachbereich arbeite daran, die angespannte Flüchtlingssituation zu meistern. „Ich verstehe dieses als eine Querschnittsaufgabe der gesamten Stadtverwaltung“, machte der Bürgermeister deutlich. Das nun vorgelegte Konzept sei ein „inhaltsreiches Papier“, das auch zeige, wie andere Träger und bürgerschaftliches Engagement sich um die Flüchtlingsarbeit verdient machten. Er habe von vielen Privatpersonen gehört, die patenschaftlich Flüchtlinge betreuen, „ohne dass sie das an die große Glocke hängen.“ Am Ende solle der Rat der Stadt Ahlen über das Konzept beschließen, dessen erste Beratung am 2. März im Integrationsrat erfolgen wird. Eine Woche später befasst sich damit der Sozialausschuss.
Die Stadt bemühe sich nach den Worten von Ursula Woltering immer darum, dass die Bewohner das Übergangswohnheim in Ostdolberg nach einer bestimmten Zeit verlassen könnten. „Die dezentrale Unterbringung wollen wir ganz besonders unterstützen“, sagte die Fachbereichsleiterin für Jugend und Soziales. Das Beziehen der eigenen Wohnung setze aber voraus, das bestimmte Kriterien erfüllt seien. So müsse erkennbar sein, dass alltägliche Verrichtungen selbständig erledigt werden können und Sprachkenntnisse vorhanden sind. Für viele Flüchtlinge sei der Aufenthalt in Deutschland „ein Kulturschock“, warnte Sozialgruppenleiter Thomas Schürmeyer davor, „die Leute einfach nur wohnen zu lassen.“
Die „gefühlten Zahlen“ wolle das Rahmenkonzept auf eine solide Grundlage stellen, sagte Integrationsbeauftragte Daniela Noack. 315 Menschen leben derzeit in Ahlen, die Anspruch auf Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz haben. „Es ist auch eine Bestandsaufnahme, wer sich in dieser Stadt um welche Bereiche kümmert.“ So habe das Bürgerzentrum Schuhfabrik schon 30-jährige Erfahrung in der Betreuung von Asylbewerbern. Man müsse sich vor Augen führen, „dass gut die Hälfte bleiben wird.“ Je früher angefangen werde, sich um deren Integration zu sorgen, desto leichter werde es fallen, die Menschen aufzunehmen. Das „Forum Flüchtlingsarbeit und Asyl“ werde bestehende Angebote vernetzen und transparent steuern.