Renate Moszkowicz stirbt mit 94 Jahren
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„In der Lebensgeschichte von Renate Moszkowicz kreuzten sich die historischen Linien, die unseren Kontinent im 20. Jahrhundert oftmals in Opfer- und Tätergeschichten teilten“, so Berger. Sie habe es stets vermieden, dass Hass und Bitterkeit zu bestimmenden Gefühlen in ihrem Leben werden konnten.
Zuletzt besuchte Renate Moszkowicz Ahlen im Frühjahr 2012 im Rahmen der Woche der Brüderlichkeit. Gemeinsam mit Tochter Daniela machte sie sich von Ottobrunn aus auf den Weg, um im Gymnasium St. Michael die Ausstellung „Grenzland" zu besuchen. Die Ausstellung dokumentierte unterschiedliche Facetten der Familiengeschichte der Moszkowicz', in der der Auschwitzüberlebende Imo Moszkowicz mit einem Schwiegervater zusammentraf, der überzeugter Nationalsozialist war.
Durch seine Eheschließung mit Renate Dadieu im Jahr 1956 trafen für Imo Moszkowicz zwei Welten aufeinander: die Welt der eigenen, in deutschen KZs nahezu ausgelöschten Familie, und die Welt einer Familie, die tief in die nationalsozialistische Politik vor 1945 und in die Kontinuität nationalsozialistischer Seilschaften in der Nachkriegszeit verwickelt war. Renates Moszkowicz` Verdienst sei es laut Berger gewesen, der Freiheit von Vorurteilen, Mitmenschlichkeit und der Öffnung für andere Kulturen das Wort zu reden.
Die Ehe zwischen Imo und Renate dauerte weit über 50 Jahre. Aus ihr gingen zwei Kinder hervor: Die Mediatorin und Schauspielerin Daniela Dadieu-Ebenbauer und der Film-Produzent Martin Moszkowicz. Im Weingarten ihrer Familie, der im Grenzland an der steirisch-slowenischen Grenze liegt, wird Renate Moszkowicz an der Seite ihres Ehemannes Imo die letzte Ruhe finden. Imo Moszkowicz starb bereits 2011, die Stadt Ahlen verlieh dem in Ahlen geborenen Film- und TV-Regisseur 2006 die Ehrenbürgerwürde.