„Runder Tisch“: Preisbremsen entlasten Haushalte deutlich

(Kommentare: 0)

Die Gefahren einer noch vor Wochen heftig befürchteten Gasmangellage oder eines plötzlichen Strom-Blackouts waren kein Thema beim „Runden Tisch“, der jetzt im Sitzungssaal der Stadtwerke tagte. Ein milder Winter macht Putins bösen Plänen einen Strich durch die Rechnung, Europa im Dunkeln vor Kälte zittern zu lassen.

Stadtwerke-Geschäftsführer Dr. Alfred Kruse lud stattdessen Vertreterinnen und Vertreter von Caritas, Job-Center, Sozialamt und Verbraucherzentrale ein, um über aktuelle Entwicklungen zu berichten und um einen Überblick zu erhalten, wie sich die gegenwärtige Energiepreiskrise auf die Haushalte in Ahlen auswirkt. „Es lohnt sich, weiter zu sparen“, wiederholte er seinen Dauerappell, Strom und Gas nicht in größeren Mengen zu verbrauchen, als unbedingt notwendig ist.

Froh ist Kruse, dass die Dezemberhilfe bei seinen Kundinnen und Kunden angekommen ist. Irritierte Anrufe habe es dennoch im Kundencenter gegeben, warum im Dezember überhaupt Abschläge abgebucht worden seien. „Es gibt eben auch noch Wasser und Strom“, weist der Stadtwerke-Chef darauf hin, dass der Bund allein die Kosten für Gaslieferungen für einen Monat übernommen hat. Obwohl sich die Erdgas-Handelspreise am Weltmarkt mittlerweile wieder deutlich reduziert haben, bedeutet dies für die Verbraucher in Haushalten, Gewerbe und Industrie zunächst kein entspanntes Zurücklehnen. Das Preisniveau bleibt deutlich höher als vor einem Jahr. Dennoch kann Geschäftsführer Kruse eine gute Nachricht verkünden: „Die Preisbremsen für Strom, Erdgas und Wärme werden helfen. Die Abschlagszahlungen passen wir an.“ Eingerechnet sind dann auch die von der Bundesregierung beschlossenen Preisdämpfungsmaßnahmen, was für die Kundschaft der Stadtwerke finanzielle Entlastung auf breiter Front bringen wird.

Dennoch herrsche Unsicherheit bei vielen Verbrauchern wegen der Energiesparbremse, berichteten übereinstimmend die Teilnehmer des „Runden Tisches“ aus zahlreichen Gesprächen mit Klienten und Kunden. Im September, wenn die Jahresrechnungen in die Briefkästen flatterten, „werden viele einen großen Schreck erleben“, prophezeit stellvertretender Bürgermeister Serhat Ulusoy. Ulusoy, der hauptberuflich als gesetzlicher Betreuer tätig ist, weiß aus Gesprächen, dass die Zufriedenheit mit den Hilfeleistungen grundsätzlich groß sei. An die Energielieferanten richtet er die Bitte, bei säumigen Kunden mit Sperrankündigungen derzeit zurückhaltend umzugehen. Er sorge sich nicht nur um etliche Haushalte, die Rechnungen nicht bezahlen könnten, sondern auch um Kleinbetriebe und Gastronomen, die an ihre wirtschaftlichen Grenzen kommen. Die Teilnehmer am „Runden Tisch“ vereinbarten engeren Austausch in besonderen Fällen, in denen es Kunden mit Ratenzahlungs- oder Stundungsvereinbarungen ermöglicht werden soll, finanzielle Engpässe zu überbrücken. 

Unterdessen ist der erste Abschlag der Winterhilfe für Bezieher von Sozialleistungen ausgezahlt worden, so Thomas Schürmeyer. Der Gruppenleiter im Ahlener Sozialamt befürchtet jedoch, dass das Geld in vielen Fällen nicht für kommende Energierechnungen aufgespart werde. „Das wird jetzt schon gebraucht und ausgegeben, um den Kühlschrank aufzufüllen“, findet Schürmeyer dieses angesichts galoppierender Preissteigerungen „absolut nachvollziehbar“. Erhöhte Nachfrage nach Beratungsgesprächen verzeichnet derzeit die Verbraucher- und Energieberatung der Verbraucherzentrale, auf deren Angebote die Stadtwerke in einem Kundenschreiben verwiesen haben. „Die Menschen haben sowohl Fragen dazu, wie sie ihre Energierechnungen richtig lesen müssen, als auch zu praktischen Tipps, um weniger Strom und Gas zu verbrauchen“, sagt die Leiterin der Beratungsstelle Ahlen, Judith Spittler. Seriösen Rat bekommen Kundinnen und Kunden auch im Internet: Auf der Homepage der Verbraucherberater (www.verbraucherzentrale.nrw.de) befindet sich ein interaktiver Rechner, der passende Abschläge für Strom, Gas und Fernwärme ermittelt. 

Zurück