Schützensaison 2021: Die Unsicherheit bleibt

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Eigentlich hätte der Schützenverein Dolberg in diesem Jahr ein Jubiläum groß feiern wollen: Die Festschrift war druckfrisch fertig, Plakate gedruckt und das Bier bestellt. Seit 325 Jahren gehören die Schützen zum Dorf, prägen den Ortsteil markant mit ihrem Vereinsleben. Das liegt ausgerechnet im Jubiläumsjahr am Boden. Wie es weitergeht, ist derzeit alles andere als klar.

Erster Vorsitzender Hans Droste und Schriftführer Norbert Penger würden am liebsten im nächsten Jahr so tun, als hätte es das Corona-Jahr 2020 gar nicht gegeben. „Das Fest eins zu eins nachholen, so wie wir es für dieses Frühjahr vorhatten“, das würde sich Hans Droste wünschen. Schließlich seien die Vorbereitungen „zu 95 Prozent“ abgeschlossen gewesen. Dass es mit dem Schützenfest nach alter guter Sitte im kommenden Jahr vielleicht doch nichts werden könnte, bereitet den Vorstandsmännern in diesen Tagen mehr und mehr Kopfzerbrechen. Aufmerksam nimmt man in Dolberg die Äußerungen aus der Bund- und Landespolitik wahr, dass angesichts steigender Infektionszahlen bei Feierlichkeiten wieder stärker auf die Bremse getreten werden soll.

Die Vorstände merken, dass auch die Bereitschaft vieler Menschen gebremst ist, in dieser Zeit Feste zu feiern. Norbert Penger erklärte es dem Bürgermeister, der nach Dolberg kam, um die aktuelle Lage im Verein zu besprechen, an einem simplen Beispiel: „Das fängt doch schon mit dem Flaschenbier an.“ Ohne „ein frisch Gezapftes“ sei für nicht wenige ein Schützenfest kein Schützenfest. Schlimmer aber seien die Beschränkungen, unter denen die Vereine litten. Begrenzte Besucherzahlen, Hygienevorschriften und Registrierungszwang ließen wohl kaum echte Freude aufkommen. „Und von wem wollen wir ernsthaft die Bereitschaft erwarten, unter Corona-Bedingungen den Traum vom Schützenkönig zu verwirklichen?“ fragt sich nicht nur Hans Droste.

Die gegenwärtige Situation sei in der Tat für alle Vereine bedrückend, bedauert Bürgermeister Berger die Unsicherheit, in der sich die Vereinsangehörigen befinden. Für Dolberg gelte das erst recht, „ist bei Euch doch immer so viel losgewesen.“ Seine Hoffnung ist, dass möglichst keine Mitglieder den Verein verlassen. Der Draht zwischen ihnen und der Vereinsführung sei kürzer als in anderen Schützenvereinen und damit auch die Anonymität geringer. „Wir kassieren nämlich noch immer die Beiträge an der Haustür, was persönlicher ist und den Kontakt stärkt“, sagt Norbert Penger. Doch selbst das gilt nicht mehr uneingeschränkt. In Coronazeiten war die Tradition nicht aufrecht zu erhalten. 714 Briefe hat der Vorstand kürzlich an seine Mitglieder versandt. Ihr Inhalt: Die Bitte um Überweisung des Jahresbeitrags.

Mit dem Festausschuss werde laut Vorsitzendem Droste demnächst besprochen, wie es im nächsten Jahr weitergehen soll. Spätestens nach Karneval müsse Klarheit bestehen, um Planungssicherheit auf allen Seiten zu schaffen. Bürgermeister Berger sicherte dazu die Unterstützung durch die Stadt zu. Entscheiden werden am Ende die Mitglieder, ob und wie das Schützenfest 2021 über die Bühne gehen wird. Zurzeit sei zwar noch alles offen. Doch: „Wir sollten und dürfen nicht blauäugig sein“, gibt Hans Droste vorsichtig zu bedenken.

Durch den Ausfall der Jubiläumsfeierlichkeiten ist auch der Verkauf der Dolberger Festschrift ins Stocken geraten. Interessierte, die mehr erfahren möchten über 325 Jahre Vereinsgeschichte, können die Dokumentation beim Vorstand des Schützenvereins erwerben. Kontakt: Norbert Penger, Tel. 02388 3660 (schriftfuehrer@schuetzenverein-dolberg.de).

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