Sicher Radfahren in der Innenstadt – Bürger diskutierten Verkehrskonzept

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Einen Strauß von Maßnahmen hat die Stadtverwaltung in einer Bürgerversammlung am Dienstagabend vorgestellt, um Ahlen für den Radverkehr attraktiver zu machen. Erfreut war Bürgermeister Dr. Alexander Berger über die Resonanz bei den Bürgerinnen und Bürgern. Gut 50 fanden den Weg in den Ratssaal, um im Anschluss an den Vortrag in eine angeregte Diskussion einzusteigen. „Unser Ziel ist es, den Radverkehrsanteil in Ahlen zu erhöhen“, gab das Stadtoberhaupt vor.



Einen Strauß von Maßnahmen hat die Stadtverwaltung in einer Bürgerversammlung am Dienstagabend vorgestellt, um Ahlen für den Radverkehr attraktiver zu machen. Erfreut war Bürgermeister Dr. Alexander Berger über die Resonanz bei den Bürgerinnen und Bürgern. Gut 50 fanden den Weg in den Ratssaal, um im Anschluss an den Vortrag in eine angeregte Diskussion einzusteigen. „Unser Ziel ist es, den Radverkehrsanteil in Ahlen zu erhöhen“, gab das Stadtoberhaupt vor.

Verkehrspolitik und –planung müssten die Nahmobilität aus Radfahren und Zufußgehen gleichberechtigt neben den Autoverkehr setzen. Überhaupt sei das Fahrradfahrern gesund und umweltschonend. „Es muss aber auch sicher sein, im Schnitt 77 Unfälle mit Radfahrerbeteiligung pro Jahr sind eindeutig zu viel“, mahnte Berger. In den letzten zehn Jahren verloren in Ahlen fünf Radfahrer im Straßenverkehr das Leben.

Die Ausgangslage für einen attraktiven Radverkehr sei in Ahlen gar nicht schlecht, fand der Planer vom Fachbüro „LK Argus“, Michael Volpert. Während in anderen Städten durchschnittlich nur 10 Prozent aller Wege im Nahbereich bis zu 5 Kilometer mit dem Fahrrad zurückgelegt werden, liege dieser Anteil in Ahlen schon heute bei 25 Prozent. Was wirklich fehle, sei eine angemessene Radinfrastruktur. Vor allem die fehlende Ost-West-Verbindung sei ein großes Manko. Die Öffnung der Fußgängerzone für den Radverkehr brächte eine deutliche Verbesserung.

Ähnliche Probleme gebe es auf der Nord-Süd-Achse, die sich aber dadurch in den Griff bekommen ließen, dass Radfahrer überall Einbahnstraßen auch in entgegengesetzter Richtung befahren dürfen. In Teilbereichen ist dies bereits erlaubt.
„Punktuelle Defizite“ erkannte Volpert im Bereich unzureichender Radabstellanlagen und zu häufig ungesicherter Radwegenden, die unvermittelt auf die Straße führten. Grundsätzlich könne man diese machen, dann aber müsste das Geschwindigkeitsniveau reduziert sein. „Tempo 30“ auf der innerstädtischen Südspange zwischen Wersebrücke Weststraße und Bahnhof sei anzustreben. „Dann könnten auch ohne große bauliche Maßnahmen Radfahrer mit Piktogrammen und Vorbeifahrstreifen sicher auf der Straße geführt werden“, lautet seine Empfehlung.

Stadtbaurat Andreas Mentz sieht mit der letztjährigen Aufnahme Ahlens in die Arbeitsgemeinschaft der fußgänger- und radfahrerfreundlichen Städte in NRW (AGFS) belegt, dass schon ein guter Ist-Zustand erreicht sei. „Aber es ist auch noch Luft nach oben, und diese Luft wollen wir mit den Ideen der Bürgerinnen und Bürger sinnvoll füllen.“ Seine Hoffnung wurde im Verlauf des Abends nicht enttäuscht. In der teils kontroversen Diskussion setzten sich einige Stimmen kritisch mit den Schutz- und Vorbeifahrstreifen auseinander. „Neuerungen brauchen Gewöhnung“, lautete das Gegenargument aus dem Publikum. Alle Verkehrsteilnehmer sollten sich die Grundregel der gegenseitigen Rücksichtnahme im Straßenverkehr ins Bewusstsein rufen, damit das Konzept eine Chance bekommt.

Bürgermeister und Stadtbaurat räumten ein, dass langfristig größere Maßnahmen erforderlich sind, um ein modernes Verkehrskonzept umzusetzen. Der jetzt vorgelegte Konzeptentwurf berücksichtige solche Maßnahmen, die schnell und bei überschaubarem Aufwand bewerkstelligt werden können. Dazu zähle auch die Fußgängerzone, die versuchsweise für ein halbes Jahr für Radfahrer geöffnet werden soll. Raserei auf zwei Rädern dürfe es aber nicht geben, denn dort gelte dann die Schrittgeschwindigkeit. „Sollte der Versuch wider Erwarten nicht funktionieren, dann können wir es auch wieder einstellen“, gibt sich Mentz offen.
Mit dem Infoabend sei nun ein erster Aufschlag gemacht, kündigte Bürgermeister und AGFS-Präsidiumsmitglied Dr. Alexander Berger weitere Veranstaltungen im Rahmen der Fortschreibung des Verkehrsentwicklungsplanes an. Im Herbst lädt die Stadt wieder ein, dann geht es um den Parkraum in der Innenstadt.

Die Stadt bittet nun um Rückmeldungen und Einschätzungen aus der Bürgerschaft. Die Radverkehrskonzeption für die Innenstadt mit ihrer Bestandsaufnahme, Defizitanalyse und den Verbesserungsvorschlägen ist nachzulesen auf der Internetseite der Stadt Ahlen unter www.ahlen.de. Ansprechpartnerin ist im Fachbereich Stadtentwicklung und Bauen Angelika Schöning, Tel. 02382 59340, E-Mail: schoeninga@stadt.ahlen.de.

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