Sommer in der Stadt

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Die Sommerhitze hat Ahlen fest im Griff. Und damit auch die Beschäftigten der Ahlener Umweltbetriebe. Das Arbeiten draußen fällt in diesen Tagen deutlich schwerer und die Aufgaben ändern sich mit zunehmender Trockenheit. „An Rasenmähen ist schon lange nicht mehr zu denken“, sagt Rudolf Delsmann. Normalerweise sitzt er auf dem großen Schneidegerät und pflegt die Grünanlagen.

Weil der Rasen das Wachstum aber so gut wie eingestellt hat und viele Flächen braun geworden auf den nächsten länger anhaltenden Regen warten, hat der Grünflächenmitarbeiter neue Aufträge erhalten. 3000 Liter Wasser fasst das kleine Tankfahrzeug mit dem Delsmann die Neuanpflanzungen an Straßenrändern und in Parks abfährt. Dreimal am Tag geht es zur Kläranlage, um „nachzutanken“.

Für das Gießen verzichtet die Stadt möglichst auf wertvolles Trinkwasser aus den Hydranten und nimmt stattdessen lieber geklärtes Abwasser. „Das kostet uns praktisch nichts“, sagt Delsmanns Chef Jörg Pieconkowski. Die Jungbäume bekommen etwa alle 14 Tage 80 Liter Wasser, hinzukommen zwei Mitarbeiter mit Hydranten und Schläuchen, um die über 50.000 neu gepflanzten Bodendecker an Straßen zu wässern. Kunststoffringe um die jungen Bäume sorgen dafür, dass das Wasser konzentriert den Wurzelballen erreicht und durchfeuchtet. Mulch in den Beeten führt nicht nur dazu, dass weniger Wildkräuter wachsen, es reduziert auch die Verdunstung. Ältere Bäume brauchen so gut wie keine Zuwendung. „Sie rollen die Blätter ein und werfen sie notfalls ab, um sich vor der Wärme und Trockenheit zu schützen“, so Ahlens Grünflächenleiter. Die Natur regle das von allein, weswegen auch Rasen nicht gewässert wird. Sobald es länger anhaltend regnet, kommt das Grün wieder.  

Nicht nur das Wohl der Pflanzen ist Pieconkowski wichtig. Seinen Beschäftigten, die morgens ins Stadtgebiet und in die Ortsteile ausrücken, stellt er palettenweise Wasser zur Verfügung, jeder Mitarbeiter kann sich seine Tagesration mitnehmen. Auch Sonnenschutzcreme gibt die Stadt kostenlos aus, damit das Arbeiten an der Sonne zu keinen Schäden an der Gesundheit führt. Den ganzen Tag in der Hitze müssen auch die Müllwerker aushalten. Ihre Schicht beginnt deswegen zurzeit schon um 6 Uhr morgens, eine Stunde früher als üblich. „Damit können wir der große Hitze etwas aus dem Wege gehen“, sagt Einsatzleiter Michael Morisse, und schickt seine Leute gegen 15 Uhr in den Feierabend.

Umweltbetriebsleiter Robert Reminghorst, der es in seinem Dachbüro „auch nicht mehr lustig findet“, empfiehlt seinen Mitarbeitern möglichst durchzutauschen. „Das bedeutet, dass der an der Schüppe mit einem Fahrer tauscht und umgekehrt.“ Sicher, nicht immer könne das Prinzip eingehalten werden. „Besonders hart trifft es derzeit die Kollegen der Straßenunterhaltung, die bei dem Wetter mit heißem Asphalt auf den Wirtschaftswegen unterwegs sind.“ Einfallen lassen müssen sich auch Pflasterer des Auftragsunternehmens etwas, das zurzeit den Marktplatz eindeckt. Sie arbeiten im Zweischicht-Modus, eine Kolonne vormittags, eine Kolonne nachmittags.

Keine Sorgen brauchen sich die Ahlener wegen der Kanäle zu machen. „Das Schmutzwasser hat keinen Bezug zum anfallenden Niederschlagswasser, sein Aufkommen bleibt unverändert“, erklärt Reminghorst. Beim Mischwasser erwartet er ebenfalls keine Probleme. „Im Extremfall muss mal einer gespült werden, aber wie gesagt: Das ist eher nicht zu erwarten.“ Regenwasserkanäle fallen bei diesem Wetter zwar trocken, aber auch das passiere außerhalb von „Trockenperioden“ schon dann, wenn es länger als drei Tage mal nicht geregnet hat.

Und wie sieht es im Rathaus mit seiner undichten Fassade aus? Dringt die Hitze ungehindert ein und bringt die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ins Schwitzen? Im Gegenteil, sagt Haustechniker Markus Eggert. „Momentan werden die Klimaanlagen im sog. Handbetrieb gefahren. Das bedeutet, innerhalb des Gebäudes wird keinerlei Wärme mehr abgegeben. Weder Heizkörper noch Fußbodenheizung noch Induktionsgeräte in den Büros erhalten Wärmeenergie. Es wird ausschließlich und durchgehend gekühlt, auch nachts und an Wochenenden. „So verrückt es klingt: Morgens ist es manchmal empfindlich kalt im kurzen Hemd.“ Bei der Bekleidung rät Eggert in diesen Tagen zum bewährten Zwiebelprinzip.

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