Sonne löst Muskelkraft ab
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Ein bisschen ungewohnt sehen die chinesischen Fahrradrikschas auf dem Innenhof des Solarspezialisten Stapel schon aus. Die Dreiräder aus dem Reich der Mitte erwartet ein gewaltiger Umbau. „Wir wollen daraus solarbetriebene Fahrzeuge für Tansania machen“, sagt Bernd Schäpers von den „Science-Buddies“ der Städtischen Realschule. Das ehrgeizige Projekt wird vom Forschungsministerium gefördert.
Mit Kooperationspartnern aus Handwerk und Industrie stürzen sich die Realschüler zusammen mit Mitarbeitern des Tönnishäuschener Fachbetriebs auf den Umbau der vier Gefährte. Dabei sind nicht nur technische Hürden zu nehmen. „In Afrika ist der Begriff ,Rikscha sehr negativ besetzt. Wir sprechen lieber von Trikes“, macht der pensionierte Realschullehrer klar. Bislang werden dort Fahrzeuge mit Benzinmotoren eingesetzt. Die „Buddies“ sind sich sicher, dass der Personentransport auch umweltfreundlicher geht.
Der Umbau von Muskel- auf Solarkraft ist aber kein exklusives Projekt der Realschule. „Es sind alle – Auszubildende, Schüler ab der neunten Klasse oder Erwachsene mit entsprechenden Kenntnissen – dazu eingeladen, mitzukonstruieren“, sagt Anna Weber, didaktische Leiterin des im Projekt eingebundenen außerschulischen Lernlabors „Phänomexx“ auf der Zeche „Westfalen“. Der Verband der Münsterländischen Metallindustriellen hat ebenfalls sein Interesse bekundet. „Das ist eine Aufgabe für die Ausbildung von dringend benötigten Fachkräften, die wir gern fördern“, macht dessen Geschäftsführer Bernd Kemper klar. So dient das anspruchsvolle Vorhaben nicht zuletzt der Berufsorientierung junger Leute.
Dabei sind die Aufgaben vielfältig. „Es geht zunächst darum, die Fahrzeuge solarantriebstauglich zu machen“, erläutert Martin Stapel, Geschäftsführer des ausführenden Betriebs. Dazu hat eines der vier Dreiräder bereits einen Elektromotor. Die anderen erwartet der Totalumbau. „Das wird Zeit kosten, aber wir mussten ja schon vier Monate auf die Trikes aus China warten“, zwinkert Bernd Schäpers.
Wer sich an dem Projekt beteiligen möchte, kann sich unter der E-Mail-Adresse info@phaenomexx.info melden.
Peter Schniederjürgen