Stadtführung für Blinde- und sehbehinderte Menschen zum Hof Schulze Rötering
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Die diesjährige Stadtführung für Blinde- und sehbehinderte Menschen führte am Mittwochnachmittag bei hochsommerlichen Wetter auf das Land. Mit dem Planwagen wurde der Hof Schulze Rötering am Prozessionsweg besucht.
Schon die Anfahrt war außergewöhnlich, die Teilnehmer trafen sich am frühen Nachmittag hinter dem Bahnhof, um im Planwagen gezogen von einem historischen Trecker gemütlich mit 6 km/h durch die Bauernschaft Borbein zum Hof Schulze Rötering zu tuckern. Veranstalter des Stadtrundgangs war der Beirat für Behinderte Menschen und die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Ahlen.
Stadtführer Reinhold Nickholz schilderte im Planwagen die einzelnen Sehenswürdigkeiten Ahlens, die passiert wurden. Nach Ankunft auf dem Hof nach rund einer Stunde Fahrt erfolgte zunächst eine Pause bei Kaffee und Kuchen im Garten des Landgasthauses, ehe Hildegunde Schulze Rötering die Besucher mit baulichen Feinheiten des Hofes überraschte.
„Der Hof lebt von der Landwirtschaft und seinen Beiprodukten“, schilderte sie. Die Hofgeschichte begann im 14. Jahrhundert, wobei sie erklärte, dass das Ensemble der Fachwerkhäuser mit Hofladen, Backhaus und Landgasthaus erst in den letzten 15 Jahren nacheinander gebaut wurden. Die Teilnehmer waren überrascht von der Tatsache, dass alle drei Gebäude zuvor an anderen Orten gestanden hatten und dann am Hof Schulze Rötering neu errichtet wurden. So stand der heutige Landgasthof zuvor als Kötterhaus in der Ahlener Sachsenstraße, das Backhaus in Wambeln und der Hofladen in Bad Oeynhausen.
Das Landgasthaus wurde mit einem symbolischen Euro übernommen, dafür mussten Schulze Röterings das Haus ab- und wieder aufbauen. Es sollte damals gerettet werden, jedoch war der damalige Standort nicht mehr gefragt. „Es hat eine Woche gedauert, es abzubauen und ein Jahr, um es wieder zu errichten“, erinnerte sich Hildegunde Schulze Rötering und stellte fest, dass man heute nicht mehr wahrnehme, dass das Gebäudeensemble, dass sie nicht ewig Bestandteil des Hofes waren.
Auch auf den Wassergraben um die Hofstelle ging die Hausherrin ein. Dieser diente in früheren Zeiten zum Schutz und der Verteidigung des Hofes. Das hat sich geändert, heute lädt er zur Entspannung ein. Entspannend für die Teilnehmer war dann auch wieder die Rückfahrt, die im Planwagen zurück zum Bahnhof führte.
Ralf Steinhorst