Stadtpark im Frühjahr 2022 neugestaltet zurück

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Wer gerne mit Gummistiefeln durch Matsch und Pfützen tappt, hätte jetzt Spaß im Stadtpark. Doch der ist Sperrbezirk und bis auf Weiteres Matschpark. Zur Tristesse nach großem ersten Aufriss nun auch noch der Stillstand? Jörg Pieconkowski, Gruppenleiter Grünflächen bei den Ahlener Umweltbetrieben, winkt ab: „Der Stadtpark entwickelt sich gerade bei mir auf dem Schreibtisch weiter.“ Freigabe – mit Bitte um Geduld – im Frühjahr 2022.

Aufschrei, nachdem zwischen Krankenhaus und Stadtpark die Bäume fielen. Als Büsche verschwanden, große Teile des Wegenetzes, Treppen und der Kitzig-Brunnen. Jörg Pieconkowski kennt die Reaktionen, wenn es konkret wird. Etwas dickes Fell sei in dieser Phase Selbstschutz. Seinem Rundgang schickt er vor dem Sprung ins Wochenende ein Versprechen vorweg: „Jetzt ist alles weg, was weg sein soll.“

Erste Ergebnisse liegen bereits in der Tiefe: Der neue Abwasserkanal durchquert den Park zwischen Kampstraße und Werse. Am blanken Ufer stellt sich erste Lust auf das Neue ein. Die Werse-Renaturierung, mit der vor Weihnachten die Veränderungen begannen, erklärt sich bereits von selbst. Raus aus dem starren Kanal-Korsett, trifft Wasser auf wuchtige Wurzeln gerodeter Bäume, die Fließgeschwindigkeiten nehmen und Räume für Kleinstlebewesen neu erschließen. Der Regen der vergangenen Tage hat den Pegel ansteigen lassen. Trittsteine sind vorübergehend überflutet. Über sie geht es an warmen Tagen barfuß durch die Werse, um Natur hautnah zu erleben. Das Runterkommen ist jetzt ein Leichtes, nachdem die Böschung abgeflacht wurde. Das Wort „Wersebucht“ fällt. Jörg Pieconkowski klopft auf Anröchter Dolomit – jeder für sich 1,5 Tonnen schwer. Hier sitzen demnächst Naherholungssuchende, um den Picknickkorb auszupacken oder die untergehende Sonne bei einem Glas Rotwein wirken zu lassen.

Weitere sichtbare Fortschritte kündigt Ahlens Grünflächenchef fürs Frühjahr an. Dann werde der Rasen neu eingesät. Auf dass der Wildwuchs in den Folgemonaten nicht ausufere. Das Gesamtkonzept mit seinen 2,3 Millionen Euro Kostenvolumen schafft es, Bücher zu füllen. Schnellorientierung schafft aber auch ein einziger Satz: im Süden Blüten- und Duftwiese, in der Mitte zentrale Parkwiese, im Norden Skulpturenwald. Ahlens größter Spielplatz ist noch zu nennen. Mit Riesenameisen und Röhrenspiralrutsche. Der barreierfreie Spielbereich aus Kästners Kinderbuchwelt und die Großschaukel. Oder die Pergola, deren Grundelemente den Kehraus weitestgehend überstanden haben. Ihr Dahinrotten ist bald vorbei. Sumpfpflanzen ziehen in die Wasserbecken. Das Gesamtkonstrukt wird einmal komplett aufgearbeitet, um den zurückgeschnittenen Goldregen mit neuer Kraft austreiben zu lassen. Von hier fällt der Blick über die ab Sommer grünende Wiese auf die Zick-Zack-Mauer am anderen Parkende. Jetzt, wo das Drumherum verschwunden ist, hebt sie sich wieder ab – und ist als Grundbaustein für die Aktionsbühne zu mehr berufen.

Jörg Pieconkowski macht auch an anderer Stelle Appetit. Der Kiosk am Krankenhaus, gerade als „Büdchenliebe“ wieder zurück, öffne sich nach hinten dem Stadtpark. Sonnenterrasse inklusive. Das werde – auch wenn Matsch und Pfützen gerade anders stimmen, ganz bestimmt ein ganz lauschiges Plätzchen.

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