Stadtpark und Werse finden wieder zueinander
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„Wir wollen das Gewässer erlebbar machen“, sagt Hans Schäfer, Geschäftsführer der Firma „Tiwa Plan“. Zu lange hätten Park und Fluss getrennt voneinander ihr Eigenleben geführt. Beide sollen nun wieder zueinander finden. Die Werse wird dazu in ihren Urzustand zurückversetzt.
Im Auftrag des Wasser- und Bodenverbandes koordiniert Schäfer die Umgestaltung an der Werse, die in drei Bauabschnitten erfolgt. Im ersten jetzt begonnenen erhält der Fluss zwischen Konrad-Adenauer-Ring und Stauwehr Weststraße sein natürliches Gesicht zurück. 2000 Kubikmeter Boden werden dazu bewegt, das Steinbett aus dem Gewässer entfernt und die Ufer aufgeweitet. Stattdessen entstehen Zonen, in denen sich Klein- und Kleinstlebewesen wohlfühlen. „Trittsteine“ nennt Bernd Döding diese Biotopbereiche: „In ihnen kann sich die Natur entwickeln, so wie wir es beispielsweise aus dem Berliner Park kennen“, zieht der Leiter der Ahlener Umweltbetriebe einen Vergleich. Entlang des kompletten Werselaufs sollen diese „Trittsteine“ entstehen, und so das Leben in den vormals begradigten Flusslauf zurückbringen.
Doch nicht nur Libellen, Wasservögeln und sonstigen Kleintieren will sich die Werse wieder öffnen, auch der Mensch kommt ans Wasser zurück. „Geht man heute durch den Park, nimmt man das Gewässer gar nicht wahr“, zeigt Ahlens Grünflächenleiter Jörg Pieconkowski auf Hecken und Büsche. „Die kommen weg.“ Steinblöcke im abgeflachten Uferbereich laden später dazu ein, sich zu erholen und an Sommertagen die Füße ins Wasser zu tauchen. Bis Dezember, solange dauern die Arbeiten voraussichtlich, bekommt das Ufer sein neues Profil. Teilweise wird der Fluss sogar in den Stadtpark hineinragen, was schon jetzt an den abgesteckten künftigen Wegeführungen in Ansätzen erkennbar ist.
150.000 Euro kostet es nach Angaben des Wasser- und Bodenverbandes, den ersten Bauabschnitt naturnah umzugestalten. Das Land Nordrhein-Westfalen fördert die Maßnahme zu 80 Prozent. Mit dem anstehenden Umbau des Stadtparks beginnt die Stadt Ahlen nach Abschluss der Wersearbeiten. Anfang Dezember wird dazu der Baubeschluss erwartet, im Sommer nächsten Jahres könnte es losgehen.