Tag 2 nach dem Kontaktverbot– Die Stadt ruht

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„Die Solidarität überwiegt“, sagt Barbara Schnipper, die gemeinsam mit ihrem Mann Einkäufe für ihre Eltern im Edeka-Kempermarkt am Gebrüder-Kerkmann-Platz tätigt. Die Hammerin hat allerdings auch eine gewisse Unsicherheit innerhalb der Bevölkerung festgestellt.

„Es ist keine übertriebene Schockstarre, aber schon eine merklich gedrückte Stimmung.“ Durch die am Montag neu in Kraft getretenen Maßnahmen hat sich das Einkaufsverhalten der Bürgerinnen und Bürger offensichtlich schon etwas verändert: „In den letzten zwei Wochen gab es viele Hamsterkäufe. Seit gestern ist es aber deutlich ruhiger geworden“, berichtet Markus Müller, Marktleiter des Edeka, am Dienstag. Insgesamt würden die Kundinnen und Kunden mit viel Verständnis auf die Situation reagieren: „Der Großteil hält sich an die Abstände und die weiteren Hygienevorgaben. Vielen kommen nun auch mit Handschuhen zum Einkaufen, das war in den letzten Wochen noch nicht so.“

Außerdem habe sich auch das Ansehen ihrer Berufssparte verändert, wie Müller und seine Kollegin Emel Demirer erfreut festgestellt haben: „Die Leute sind viel dankbarer und wissen unseren Beruf besser zu schätzen.“ Währenddessen ist es nicht nur am Kerkmann-Platz deutlich ruhiger als in den vergangenen Wochen. Am Marktplatz herrscht um die Mittagszeit am Dienstag eine fast schon gespenstische Atmosphäre. Auch in der Fußgängerzone sind nur sehr vereinzelt Personen unterwegs, in den verschiedenen Bäckereien im Innenstadtbereich ist ebenfalls nicht viel los, ein Backshop macht seine Kunden aufmerksam: „Ab morgen öffnen wir nicht mehr!“

Nicht anders sieht es vor den Eis-Cafés aus. Wo bei strahlendem Sonnenschein jetzt üblicherweise am Espresso genippt oder ein erstes Frühlings-Eis gewagt würde, stehen oft nicht einmal mehr Tische und Stühle. Selbst der Vergleich mit einem Sonntag hinkt angesichts solcher menschenleerer Szenen.

Und doch muss gesagt werden: Es ist gut so. Meint nicht nur Gabriele Hoffmann, Leiterin des Fachbereichs für Ordnung. „Wir sind unterwegs mit fünf Doppelstreifen und achten darauf, dass die Regelungen zum Kontaktverbot eingehalten werden.“ Weitgehend sei das auch der Fall, wie Hoffmanns Kolleginnen und Kollegen berichten. Immer besser würden Abstandsgebote und Hygienevorschriften befolgt. Verbotene Treffpunkte würden konsequent aufgelöst, wenn man auf sie stoße. Hoffmann wünscht sich, dass die Disziplin anhält. „Umso schneller können wir irgendwann zurückschalten in den Normal-Modus.“

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