Tierknochen und Keramikscherben unterm Marktplatz

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Es kam, wie es auch nicht anders zu erwarten war. Am Dienstag haben Archäologen des Landesdenkmalamtes in Höhe des Kriegerdenkmals Hinweise auf vermutlich mittelalterliche Spuren unter dem Marktplatzpflaster entdeckt. Was für das ungeschulte Auge eines Laien kaum wahrnehmbar ist, hinterlässt bei Experten keinen Zweifel.

„In rund 60 bis 70 Zentimeter Tiefe scheint etwas auf Siedlungsspuren hinzuweisen“, sagt Gerrit Hegemann von den Ahlener Umweltbetrieben. Genaueres könnten die Sachverständigen des Landschaftsverbandes aber erst nach intensiverer Analyse zum Besten geben.

Für die „LWL-Archäologie“ des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe leitet Andreas Wunschel die Grabungen in Ahlen. „Spätmittelalterliche Marktplatzspuren haben wir heute gefunden“, bestätigt der wissenschaftliche Referent. So haben unter anderem Tierknochen und Keramikscherben unter dem Pflaster die letzten Jahrhunderte überdauert. Diese werden nun von Wunschel und seiner Kollegin Birgit Grundmann erfasst und teilweise auch für weitere Untersuchungen in die Werkstätten der LWL-Archäologie mitgenommen.

Das Grabungsteam vervollständigt Oswald Rother, „ein erfahrener und vorsichtiger Baggerfahrer“, wie Andreas Wunschel hervorhebt. Mit sanften Strichen fährt der von der Baufirma für diesen „Nebenjob“ abgestellte Maschinenführer mit der Schaufel über die Lehmschichten im Ahlener Untergrund. Millimeterarbeit, die Sorgfalt und ein gutes Auge verlangt. Nicht überrascht von den Funden ist Ahlens Denkmalpflegerin Nicole Wittkemper-Peilert. „Eigentlich ist es zwangsläufig, bei solchen Arbeiten auf historische Relikte zu treffen“, weiß die städtische Fachfrau von früheren Baustellen in der „guten Stube“. Der Bauzeitenplan hat deswegen schon von Anfang an für die jetzige Frühphase die Begleitung durch die LWL-Archäologie vorgesehen. „Was wir heute während der parallel laufenden Arbeiten der Stadtwerke erledigen können, fällt uns dann nicht mehr im nächsten Jahr auf die Füße, wenn die Hauptphase der Großbaustelle läuft“, sieht sich Gerrit Hegemann bestätigt. Wie sich der aktuelle Fund auf den weiteren Verlauf der Marktplatzbaustelle konkret auswirken wird, sei aber letztlich davon abhängig, was die weiteren Untersuchungen der Archäologen ergeben würden. Gerrit Hegemann bleibt mit dem LWL in engem Kontakt, um die weitere Vorgehensweise abzustimmen.

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