Türkischer Generalkonsul besucht Ahlen

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 Einen hochkarätigen Diplomaten hat die Türkei in ihr Generalkonsulat nach Münster geschickt. Mit Ufuk Gezer leitet seit Mitte September der  frühere Chef des Planungsstabes im türkischen Außenministerium die Geschäfte in der Domstadt. Das Konsulat ist Anlaufstelle für rund 200.000 Türken sowie Deutsche mit türkischem Migrationshintergrund in den Regierungsbezirken Münster und Detmold. Den 39-jährigen Gesandten führte jetzt der Antrittsbesuch bei Bürgermeister Benedikt Ruhmöller zum ersten Mal ins Ahlener Rathaus.

Unter den Städten mit türkischstämmiger Bevölkerung nimmt Ahlen im Konsulatsbezirk einen der vorderen Plätze ein. Als „Musik in meinen Ohren“ bezeichnete Gezer die umfangreichen Integrationsbemühungen der Stadt Ahlen, über die Ruhmöller und die städtischen Integrationskräfte Daniela Noack, Ergül Aydemir und Mehmet Tanli berichteten. Von der frühkindlichen Sprachförderung und schulischen Ganztagsangeboten über Anstrengungen zur Beseitigung von Jugendarbeitslosigkeit bis hin zur interkulturellen Senioren- und Ehrenamtsförderung spannte sich der Bogen. Erfreut zeigte sich Gezer auch über die Akzeptanz, die der Integrationsrat in Ahlen genießt.

„Dies alles gelingt aber nur, wenn die zu integrierenden Menschen auch aktiv werden“, betonte Ruhmöller. Der Generalkonsul bestätigte aus seiner Sicht, dass genau darin ein problematischer Trend liege. Mit diversen Partnern habe er begonnen, Strategien für erfolgversprechende Integrationsansätze zu entwickeln. „Bildung und Arbeit stehen dabei im Mittelpunkt“, lautet Gezers Überzeugung, für den das Thema Integration auch persönlich von vorrangiger Bedeutung ist. Während seiner Zeit an der Botschaft in Österreich schrieb der Außenamtsmitarbeiter an der Universität Wien eine Magisterarbeit über die Integration von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte.

Gezer bestärkte die Stadtverwaltung, auch weiterhin den Weg der interkulturellen Öffnung zu beschreiten. Seinen Landsleuten wolle er hingegen nahelegen, sich im Ehrenamt gesellschaftlich zu engagieren. Noch sei es der Staat, der im Verständnis vieler Türken die Dinge vorgibt. Es müsse mit Nachdruck verhindert werden, „dass sie in Passivität abgleiten.“ Der Gedanke, Verantwortung zu übernehmen und mitzumachen, sei noch gering verbreitet. „Aber wir reformieren das zurzeit“, setzt der Konsulatsleiter auf eine sich allmählich wandelnde Gesinnung. Dabei einfließen könnten die positiven Erfahrungen, welche in Ahlen mit dem ehrenamtlichen Engagement von Migrantinnen und Migranten gemacht werden. Bürgermeister Ruhmöller versicherte dem Gesandten der Türkischen Republik jegliche Unterstützung. „In Ahlen“, so Ruhmöller, „sind Sie uns jederzeit ein gern gesehener Gast.“  

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