Unter dem Schutz des Heiligen Georg auch Widerstände gemeistert

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Es sind nur wenige christliche Märtyrer, denen so große Verehrung entgegengebracht wird wie dem Heiligen Georg. In der katholischen und noch mehr in der orthodoxen Kirche gilt der legendäre Drachentöter als ein vorbildliches Symbol für Gottvertrauen und Beharrlichkeit, auch in ausweglos scheinenden Situationen.

„Das sind die Eigenschaften, denen wir in unserer Gemeinde nacheifern und auch deswegen 1977 bei der Gründung das Patronat des St. Georg gewählt haben“, sagt Pfarrer Jakob Zeren. Mit ihren 1900 Mitgliedern in 200 Familien ist „St. Georg“ die größte der beiden syrisch-orthodoxen Gemeinden in Ahlen. Von Beginn an brachten sich die Mitglieder ein in das städtische Leben, wollen wahrgenommen werden als aktive Gemeinschaft, die eigene Traditionen und Riten pflegt, im christlich-ökumenischen Dialog verwurzelt ist, aber auch zahlreiche Kontakte zu muslimischen Vereinen unterhält.
 
„Anders kann es in einer kulturell so vielfältigen Stadt wie Ahlen auch nicht funktionieren“, ist Pfarrer Zeren überzeugt. Offenheit sei ein tragendes Prinzip der Gemeindearbeit. Im Rahmen regelmäßiger Besuche empfing der Gemeindevorstand in diesen Tagen Ahlens Bürgermeister Dr. Alexander Berger. Auch hierbei war wie so oft das bestimmende Thema die Corona-Pandemie, die das Gemeindeleben vor neue Herausforderungen gestellt hat. „Alles ist etwas heruntergefahren, wir üben uns in Verzicht“, so Gemeindevorsitzender Jakob Dakin. Der Gesang, der in der orthodoxen Liturgie große Bedeutung hat, falle jetzt deutlich gemäßigter aus. „Das ist schade, aber aus Rücksicht und zur Sicherheit aller unbedingt notwendig.“
 
Berger würdigte die zahlreichen Aktivitäten der Gemeinde in den Bereichen Sport, Kultur sowie Kinder- und Jugendarbeit. So organisiert die Gemeinde Angebote für Familien mit Kindern wie z.B. Ausflüge, Kinderturnen, Krabbelgruppen, Kinder- und Jugendfußball, Frauengruppen, Kochkurse und vieles mehr. Jakob Dakin: „Auch Nicht-Gemeindemitgliedern stehen diese Möglichkeiten offen, was zahlreich angenommen wird.“
 
Zur Sprache kamen des Weiteren Themen, die die Gemeindemitglieder, unter ihnen zahlreiche Gewerbetreibende, im Alltag bewegen. Der Verkehrsfluss an Ampelkreuzungen gehörte dazu genauso wie der Wunsch, die Idee eines eigenen Anschlusses für Ahlen an der Autobahn A 2 wiederzubeleben. „Besser finde ich es, dass wir zügig die Osttangente fertigstellen“, setzte der Bürgermeister seine Vorstellung entgegen. Die Umgehung werde nicht nur den Süden und Osten von Ahlen erheblich von Schwerlastverkehren entlasten. „Sie verkürzt auch die Wege in die Gewerbegebiete an der Zeche Westfalen und im Olfetal.“
 
Gute Nachrichten überbrachte Berger, was den Ausbau der digitalen Infrastruktur an den Ahlener Schulen angeht. „600.000 Euro nehmen wir in die Hand, um 1200 Endgeräte für Lehrkräfte und Schülerschaft anzuschaffen.“ Der Schul- und Kulturausschuss habe erst in der vorigen Woche dafür den Weg frei gemacht. Bis 2024 werden alle städtischen Schulen mit Glasfaseranschlüssen in das digitale Schulnetz eingebunden sein. In wenigen Tagen werde zudem der Breitbandausbau in den Außenbereichen starten.
 
Höchste Priorität genießt für den Gemeindevorstand das Kirchenbauprojekt an der Beckumer Straße. „Die Stadt Ahlen hat uns in allen Phasen dieses komplexen Prozesses konstruktiv beraten“, dankte Dakin dem Bürgermeister. Alle planerischen sowie finanziellen Voraussetzungen seien durch die Gemeinde umgesetzt worden mit dem Ziel, die baurechtliche Genehmigung für das zu einem großen Teil aus Spenden der Gemeindemitglieder finanzierte Projekt bis Ende des Jahres zu erhalten. Die Gemeinde sei laut Berger „immer am Ball geblieben“ und habe sich in den letzten Jahren auch von Widerständen nicht entmutigen lassen. Darin erkenne er „die Beharrlichkeit, die den Heiligen Georg und alle unter seinem Schutz stehenden auszeichnet.“
 

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