Viele Anregungen zur lokalen Ökonomie

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Das Wirtschaftsbüro im Stadtteil Am Röteringshof hatte die Unternehmen, die im Stadtteil Ahlen Südost und Ahlen Süd ansässig sind, eingeladen und gut 15 Vertreter folgten dem Ruf am Dienstagabend. Auch Vertreter der Stadtverwaltung, des Industrie- und Wirtschaftsclubs, von Pro Ahlen und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) waren vertreten.

Hintergrund war die Präsentation der Ergebnisse der Unternehmensbefragung in beiden Stadtteilen, die von Dr. Stefan Gärtner vom Institut Arbeit und Technik (IAT) aus Gelsenkirchen erläutert wurde. „Die Unternehmen bilden das Rückgrat im Stadtteil“, erläuterte Hermann Huerkamp, Geschäftsführer des Stadtteilforums, „deswegen wollen wir genau hinschauen, wo es Ansätze zur Unterstützung und Kooperationsbedarf gibt“. Andreas Mentz, Stadtbaurat, wies in seiner Begrüßung darauf hin, dass er sich besonders von IAT den Blick von außen aber auch den Vergleich mit anderen Städten erhoffe.

379 Betriebe wurden vom Wirtschaftsbüro im Rahmen der Befragung angeschrieben, 82 davon beteiligten sich und füllten den Fragebogen aus, immerhin eine Rücklaufquote von 22 Prozent, was sich nach Aussage von Dr. Gärtner durchaus im „üblichen, normalen“ Bereich bewegt. Überhaupt fiel das Gesamturteil von Dr. Gärtner sehr moderat aus. Ahlen Süd/Südost sei typisch für Quartiere im Umbruch, weise aber spezifische Herausforderungen und Potentiale auf. „Eine dynamische Gründerszene, ethische Ökonomien, kulturelle Diversität, lokale Netzwerke, in Teilen eine interessante Gebäudestruktur und eine unternehmerische Verantwortungskultur stehen einem schlechten Image, Leerständen und einer suboptimalen Versorgungsstruktur gegenüber“, erläuterte  Dr. Gärtner.

Sektoriell betrachtet sind in beiden Stadtteilen mehr als die Hälfte der Unternehmen im Dienstleistungsbereich tätig, etwa 30 Prozent im Handel und 20 Prozent im Handwerk. Die Industriebetriebe, meist ansässig in den Gewerbegebieten, wurden bewusst nicht befragt, da das Wirtschaftsbüro im Stadtteil eher kleinteilig die Wirtschaftsstruktur vor Ort zu fördern hat und die Zusammenarbeit der Akteure stärken will. Folgerichtig sind die Unternehmen auch eher kleinbetrieblich organisiert, mit im Schnitt 6 bis 7 Mitarbeitern.

Zu den Ausbildungsbetrieben zählen im Süden 22 Prozent und im Südosten 32 Prozent der Befragten,  diese Quote wurde als verbesserungswürdig eingestuft. 53 Prozent der Unternehmen sind im Besitz von eigenen Räumlichkeiten, eine hohe Quote, so Dr. Gärtner, und bezüglich des Mietpreises wurde insgesamt eine hohe Zufriedenheit konstatiert, denn nur 17 Prozent der Antwortenden waren mit der Höhe des Mietpreises unzufrieden.

Auch die Standortzufriedenheit  bezüglich Parkplatz, Verkehrsanbindung und Attraktivität ist sehr hoch, aber mit der Verfügbarkeit von Fachkräften und mit dem  Image des Umfeldes sind mehr als die Hälfte unzufrieden, über einen Standortwechsel wurde deshalb aber nur in wenigen Fällen nachgedacht (Süd 32 , Südost 17 Prozent).

Festgestellt wurde auch eine „gute Gründungskultur“, die besonders auch von Unternehmern mit Migrationshintergrund getragen wird, machen diese doch zu 50 Prozent der Existenzgründer in den Stadtteilen aus. Auch in Fragen der Kooperationen mit anderen sind viele Unternehmen aktiv, so sind ein Drittel in Interessensgemeinschaften vertreten, rund die Hälfte nutzt Angebote von Kammern und Verbänden,  einige wünschen sich einen Austausch im Stadtteil, untereinander und gemeinsame Werbeaktionen zur Stärkung des Standortes. Nach der Darstellung des  Ist-Standes erläuterte Dr. Gärtner vielfältige Handlungsempfehlungen: Attraktivierung des Stadtteils, Imagekampagne, Standortwerbung, leichte Unterversorgung im Süden mit Waren des täglichen Bedarfs, Verbundausbildung  im Handwerk, Begleitung von gründungswilligen Frauen und Männern, Netzwerken, bzw. Verbesserung der Zusammenarbeit.

In einer munteren, konstruktiven Diskussion wurden besonders die schlagwortartigen Handlungsempfehlungen hinterfragt und der Fokus wurde auf die nicht mehr zu verwertenden Immobilien, auf den Zustand der Hansastraße und künftige Formen der Zusammenarbeit gelegt. Herausgestellt wurde die Bedeutsamkeit von niedrigschwelligen Einrichtungen, auch für die Wirtschaft, und Themenfrühstücke für Unternehmen wurden angeregt. Ein weiteres Treffen soll in 2 bis 3 Monaten stattfinden, um die Entwicklung weiterhin positiv voranzutreiben und dies mit den beteiligten Unternehmen zu diskutieren.

Quelle: Stadtteilforum

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