Volkstrauertag im Gedenken an Opfer des Überfalls auf die Sowjetunion

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Vertreterinnen und Vertreter aus Vereinen, Organisationen und Institutionen gedachten auf dem Ahlener Marktplatz am Abend des Volkstrauertages der Opfer von Kriegen und Bürgerkriegen. Eingebunden in das zentrale Gedenken waren ebenso jene Menschen, die in Diktaturen aus politischen, religiösen oder rassistischen Gründen ihr Leben lassen mussten.

Der diesjährige Volkstrauertag stand im Zeichen des 80. Jahrestages des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion. „Nazi-Deutschland betrachtete Russen, Weißrussen und Ukrainer als Untermenschen, deren Vernichtung oder Vertreibung vorgesehen war. Die jüdische Bevölkerung sollte ausgerottet werden“, erinnerte Bürgermeister Dr. Alexander Berger in seiner Ansprache. Vorhut dieses in der Geschichte einzigartigen Vernichtungskrieges sei die deutsche Wehrmacht gewesen. Im Gegensatz zu ihr sei die Bundeswehr heute eine Parlamentsarmee, die allein dem Volke und „unseren Werten Einigkeit und Recht und Freiheit verpflichtet“ sei. Die Bundeswehr sei „Garant unserer Sicherheit, dass wir in Frieden und Freiheit leben dürfen.“ Sie schütze auch die Rechte derer, die sie kritisieren und Rituale wie den feierlichen Zapfenstreich aus Anlass der Rückkehr aus dem Afghanistan-Einsatz als rückwärtsgewandt und militaristisch verunglimpften. „Wer solche Irrungen vertritt, dem sage ich: Er liegt falsch!“

Den Wert des Friedens und der Verständigung unter den Völkern spüre man nach den Worten des Bürgermeisters auch in Ahlen, namentlich auf dem Ostfriedhof. „Am Gräberfeld der zu Tode gekommen sowjetischen Zwangsarbeiter bekommen wir ein Gefühl dafür, was ein freies und ungeteiltes Europa wert ist.“ Berger dankte den weiterführenden Schulen. Mit ihrem Einsatz für die Pflege der Zwangsarbeitergräber übernähmen sie Verantwortung für das Erinnern an Folgen des Krieges, an Ursachen für millionenfaches Leid durch Völkermord, Versklavung und Vertreibung. In das Gedenken schloss Berger auch die freiwilligen Helferinnen und Helfer der Feuerwehren ein, die im Juli im selbstlosen Rettungseinsatz beim Hochwasser in NRW und Rheinland-Pfalz ihr Leben ließen. Er verband dies mit „einem großen Dank an alle, die im Ehrenamt als auch hauptberuflich bei Not und Gefahr für uns den Kopf hinhalten.“

Die Gedenkrede zum Volkstrauertag hielt Dr. Peter Paziorek, früherer Stadtdirektor von Beckum, Ex-Abgeordneter des Deutschen Bundestages, Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt a.D., ehemaliger Regierungspräsident von Münster und Bezirksvorsitzender des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK). Paziorek erinnerte an Millionen Deutsche, die für die Kriege der Herrschenden ins Feld gezogen seien. Die Gefallenen seien im Tod vereint, unabhängig von ihren religiösen oder weltanschaulichen Überzeugungen. Der Hass der Nazis habe selbst vor toten jüdischen Soldaten, die im Ersten Weltkrieg umkamen, nicht Halt gemacht. So seien auf Veranlassung der späteren Machthaber 12.000 Namen aus Kriegerdenkmalen entfernt und nach Ende der Diktatur wieder hinzugefügt worden.       

Nach Verlesen des traditionellen Totengedenkens durch den Auszubildenden der Stadtverwaltung, Yakup Atilgan, legten Bürgermeister Berger und Oberstleutnant Christoph Linnenbaum, Kommandeur des in der Westfalenkaserne stationierten Aufklärungsbataillons 7, Kränze am Mahnmal für die Opfer von Kriegen und Gewalt nieder.

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