Wie Kindeswohlgefährdungen sicher erkannt werden
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„Sie können diffus und unvollständig sein, insbesondere wenn es um kleine Kinder geht“, so Olga Weckerle, Teamleiterin des Allgemeinen Sozialen Dienstes im Jugendamt (ASD). Umso wichtiger sei in der Praxis das sichere Wissen um notwendige Handlungsschritte und eine lückenlose Dokumentation. Weckerle erläuterte zu Beginn der Fachtagung die gesetzlichen Grundlagen sowie die verschiedenen Formen einer Kindeswohlgefährdung. Dazu gehören seelische und körperliche Misshandlungen, Vernachlässigung und sexuelle Gewalt. Den teilnehmenden Fachkräften gab sie wichtige Impulse für die alltägliche Arbeit und sensibilisierte für mögliche Hinweise und Anzeichen. Während einige Formen die Misshandlung unschwer zu erkennen seien, sei insbesondere Vernachlässigung oft nur problematisch nachweisbar. Um Fälle zu dokumentieren, stehen den Einrichtungen Arbeitshilfen zur Verfügung mit allen relevanten Abläufen und Instrumenten. So findet beispielsweise ein Bogen Verwendung, in dem nach einheitlichem Muster Gefährdungseinschätzungen getroffen und an das Jugendamt gemeldet werden.
André Deppe, Gruppenleiter für die Kindertagesbetreuung der Stadt Ahlen, betonte in seiner Begrüßung, dass das Thema Kindeswohlgefährdung und Kinderschutz auch in Ahlener Kindertageseinrichtungen immer wichtiger werde. „Deswegen ist es entscheidend, dass Sie als Fachkräfte handlungssicher sind und wissen, was zu tun ist, wenn ein Kind und dessen Familie möglicherweise Hilfe brauchen.“ Das überarbeitete Handbuch zum Kinderschutz im Kreis Warendorf, der sogenannte „Grüne Ordner“, zeigt auf, wie Kindertageseinrichtungen mit Hinweisen auf mögliche Kindeswohlgefährdung umzugehen haben. Neben dem allgemeinen Verfahren, das kreisweit gilt, müsse laut Deppe jede Einrichtung auch ihr eigenes, klares Konzept haben. „In jedem Fall ist zu vermeiden, dass in solch einer Situation jemand alleine da steht oder aus Unsicherheit untätig bleibt“. Es komme darauf an, genau hinzuschauen und bei Bedarf Unterstützung und Beratung hinzuzuziehen.
Das Fachkräftetreffen fand statt im Rahmen der Kinderschutzwochen 2022, die das städtische Jugendamt unter dem Motto „Kinderschutz geht uns alle an“ initiiert.