Wie kommt die Kunst unters Volk?

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Ein renommiertes Kunstmuseum zu haben ist das Eine, Leute dahin zubekommen etwas anderes und Menschen für Kunst zu interessieren noch mal eine ganz andere Geschichte. Damit setzten sich am Freitagabend im Ahlener Kunstmuseum der künstlerische Leiter Burghard Leismann, seine Stellvertreterin Susanne Buckesfeld und als Museumspädagogin Dagmar Schmidt mit einem kleinen Fachpublikum auseinander.

„Wie definieren Sie Ihre Zielgruppen“, fragte Hermann Mense Geschäftsführer des Ahlener Kunstvereins, nach. Einig waren sich die Museumsmitarbeiter, dass zunächst ein Basisinteresse an Kunst vorhanden sein sollte. Doch auch mit Veranstaltungen, die vordergründig nichts mit der Kunst zu tun haben lässt sich einiges bewirken. „Das internationale Frauenfrühstück hier im Hause war ein Erfolg und holte Menschen herein die sonst wohl nie gekommen wären“, freute sich Susanne Buckesfeld. Eine Aussage die Redakteurin Angelika Knöpker nur bestätigen konnte: „Ich habe danach sehr viele positive Rückmeldungen über das Museum bekommen“, so die freie Journalistin. Günstig wirken sich Programme wie die Kulturstrolche und der Kulturrucksack aus. „Auch Aktivitäten wie die ‚Youth-Art’ im JuK-Haus bringt jungen Leute Kunst näher und macht sie zu Multiplikatoren“, gab Dagmar Schmidt an. Von besonderer Bedeutung ist der Abbau der Hemmschwelle „Kunstmuseum“. Dabei waren sich die Kunstexperten und die interessierten Zuhörer einig, Sprache ist besonders in der Kunstvermittlung ein wichtiges Mittel um Menschen zu interessieren. „Unser Programm der Live-Speaker ist sehr erfolgreich“, berichtete Museumspädagogin Schmidt. Diese „Live-Speaker“ kommen samstags zwischen 15 und 18 Uhr zum Einsatz. Nach entsprechender fachlicher Vorbereitung sprechen die Schüler aus Kunstkursen an Ahlener Schulen mit Besuchern über die aktuellen Ausstellungen. „Sie haben eine andere Sprache, vielleicht rutschen sie nicht ganz so schnell in unser Fachchinesisch ab“, sinnierte Burghard Leismann.

Für die Kunst zu interessieren, das ist das Gebot. „Dazu haben wir in Ahlen mit unserem Konzept gute Möglichkeiten“, fand Leismann. So könne sich sein Haus mit den Besucherzahlen, gemessen an der Größe von Haus und Stadt, wirklich sehen lassen. Ein Argument für die richtige Konzeption des Museums. Schließlich befasse man sich hier mit der nicht ganz so bekannten Kunst der 50er Jahre. Eine Kunst die in vielen Menschen gerade aus dieser Zeit noch immer lebhafte Emotionen auslöse. „Es ist die Brücke des Verstehen zwischen alter und neuer Kunst“, so der künstlerische Leiter.

Autor Peter Schniederjürgen

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