"Wir müssen die Schere aus dem Kopf kriegen"

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„Wir müssen die Schere aus dem Kopf kriegen, dann ist Inklusion möglich“, so fasste Annette Watermann-Krass die Eindrücke ihres Praktikums in der Ahlener Zweigstelle der Freckenhorster Werkstätten zusammen. Einen Tag hat sich die SPD-Landtagsabgeordnete durch die Abteilungen der Behindertenwerkstätten gearbeitet.

Für sie ist eine stärkere Einbindung von Menschen mit Behinderung nicht nur möglich sondern nötig. „Leider scheitert es oft schon an banalsten Umständen“, bedauert die Politikerin. Denn so wie in den Werkstätten können auch eingeschränkte Menschen ihre Fähigkeiten an anderen Stellen bestens nutzen, auch zum Wohle der Sozialversicherungen.

„Ich habe die Montageabteilungen und die Schreinerei besucht. Da werden höchst anspruchsvolle Aufgaben von den Beschäftigten bewältigt, das würde in jeden Betrieb passen“, machte die gebürtige Sendenhorsterin klar. Allerdings sei die Politik gefordert hier Wege zu eben. „Wenn ein Mitarbeiter die Werkstätten verlässt, hier hat er komplette Soziale Absicherung, kann er nicht mehr zurück, dann muss er sich um alles selber kümmern“, bedauerte Bernd Lüttel, Zweigstellen Leiter der Werkstätten.

Nicht nur die Kompetenz ihrer Kollegen für einen Tag beeindruckte die SPD-Frau. „Der Kontakt ist sofort da, meine Kollegen waren so offen und haben mich aufs freundlichste begrüßt“, freute sich Watermann-Krass. Dabei hatte die Landtagsabgeordnete nicht nur ihre Arbeit zu erledigen. „Tatsächlich habe ich wirklich spannende Diskussionen mit Kollegen über politischen Tagesthemen, von der Landspolitik bis zu Maßnahmen in Syrien, geführt“, staunte sie über das große politische Interesse der Werkstätten-Mitarbeiter.

Annette Watermann-Krass durchlief die Abteilungen. Bei Wachsschalenherstellung blieb sie länger. Ihre Aufgabe war es Markus Barkholt zuzuarbeiten. Er fertigt den Kerzenkern der Schalen. Dazu fädelt der sehbehinderte Mann Wachsstücke auf den Docht auf. Kollegin Watermann-Krass sorgte für den Nachschub an gelochten Wachsstücken. „Die bilden das Zentrum der Schale“, zeigte Barkholdt. Der ganze Ablauf wird von Gruppenleiterin Inge Ossenbrink gelenkt. „Unser Mitmachkerze ist die einzige Kerze mit der man spielen darf“, schmunzelte die Gruppenleiterin. Denn im Betrieb muss der Freund des romantischen Lichtes immer wieder Wachsstücke nachlegen um diese Kerze in Betrieb zu halten.

„Es war ein spannender Tag voller neuer und bleibender Eindrücke und ich hatte wunderbare Kollegen“, fasste die SPD Politikerin zusammen.


Autor Peter Schniederjürgen

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