Wird die Bodelschwinghschule ein Flüchtlingsheim?

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Die Stadt Ahlen unterstützt das Land Nordrhein-Westfalen, geeignete Unterkünfte für Flüchtlinge zu schaffen. Bürgermeister Benedikt Ruhmöller informierte in nicht-öffentlicher Sitzung den Hauptausschuss am Dienstagabend über ein Gespräch, das er am letzten Freitag mit der zuständigen Bezirksregierung in Arnsberg geführt hatte. Demnach ist das Land daran interessiert, in der früheren Bodelschwinghschule eine Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) für Flüchtlinge einzurichten.



Die Stadt Ahlen unterstützt das Land Nordrhein-Westfalen, geeignete Unterkünfte für Flüchtlinge zu schaffen. Bürgermeister Benedikt Ruhmöller informierte in nicht-öffentlicher Sitzung den Hauptausschuss am Dienstagabend über ein Gespräch, das er am letzten Freitag mit der zuständigen Bezirksregierung in Arnsberg geführt hatte. Demnach ist das Land daran interessiert, in der früheren Bodelschwinghschule eine Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) für Flüchtlinge einzurichten.

Die stark gestiegene Zahl der Menschen, die vor Krieg und Verfolgung nach Deutschland fliehen, stellen das Land Nordrhein-Westfalen und die Betreuungsorganisationen vor große humanitäre Herausforderungen. Ruhmöller sieht eine moralische Verpflichtung zur Hilfe, soweit die Kapazitäten dafür in einer Kommune vorhanden sind. Die frühere Hauptschule an der Warendorfer Straße sei wegen ihrer zentralen Lage in den Augen des Landes ein geeigneter Standort. Ferner sei von großer Bedeutung, dass sich in unmittelbarer Nachbarschaft keine Wohnbebauung befinde. Die vorhandene Turnhalle biete beste Möglichkeiten zur Bewegung und zum sportlichen Ausgleich. Das Land sei bereit, das zur ZUE umgebaute Schulgebäude für zunächst fünf bis zehn Jahre anzumieten.

In einem ersten Schritt könnte die Schule nach Ruhmöllers Einschätzung bis zum Herbst für die Unterbringung von bis zu 400 Menschen hergerichtet werden. Mittelfristig soll das Schulgebäude nach räumlichen Erweiterungen Raum für 500 Menschen bieten. Offen sei noch, wie die baulichen Voraussetzungen zu schaffen seien. Hier böte sich die Kooperation mit einem geeigneten Investor an. Die umfangreiche Betreuung der untergebrachten Personen werde vom Land NRW über qualifizierte und erfahrene Organisationen sichergestellt, die einer strengen Aufsicht unterlägen. Ebenfalls kümmere sich das Land in enger Abstimmung mit der Polizei und bewährten privaten Partnern um die sicherheitsrelevanten Aspekte der zentralen Unterbringung.

Die Bewohner hielten sich zurzeit rund zwei bis drei Wochen in einer ZUE auf, längstens jedoch drei Monate, bevor sie einer Stadt oder Gemeinde zugewiesen werden. Die Ansiedlung einer Landeseinrichtung biete für Ahlen neben den humanitären Gesichtspunkten auch nicht zu übersehende wirtschaftliche Anreize, berichtete der Bürgermeister weiter aus seinem Gespräch mit der Bezirksregierung. So werden die in der Einrichtung vorübergehend lebenden Menschen voll auf die Flüchtlings-Aufnahmequote angerechnet, die von der Stadt Ahlen zu erfüllen ist. Praktisch bedeute dies, dass mittel- bis langfristig mit keinen neuen Zuweisungen nach Ahlen zu rechnen sei.

Die gegenwärtig angespannte Unterbringungssituation im städtischen Wohnheim in Ostdolberg könne so realistisch über die kommenden Wochen und Monate spürbar entlastet werden. Ruhmöller bezifferte den jährlichen Effekt für die kommunalen Finanzen auf einen höheren sechsstelligen Betrag, worin zu erwartende höhere Schlüsselzuweisungen noch nicht berücksichtigt seien. Ohne die Ansiedlung der ZUE müsse Ahlen wie auch alle anderen Städte und Gemeinden in Deutschland in nächster Zeit mit erheblich steigenden Flüchtlings-Zuweisungen rechnen. Diese fielen dann hingegen vollständig in die organisatorische und wirtschaftliche Verantwortung der Stadt allein.

Bürgermeister Benedikt Ruhmöller appelliert an alle gesellschaftlichen und politischen Kräfte in Ahlen, jetzt an einem Strang zu ziehen und ein überwältigendes Zeichen der Solidarität zu setzen. „Das Schicksal vieler Ahlener Familien war in nicht allzu ferner Vergangenheit selbst von Flucht und Vertreibung geprägt. Offene Arme empfingen seinerzeit die Menschen, die in Ahlen eine neue Heimat suchten und fanden. An diese Willkommenstradition wollen wir gemeinsam anknüpfen, um den zu uns kommenden Kindern, Frauen und Männern nach einer langen Zeit voll Angst und Unsicherheit den  Start in ein neues Leben zu ermöglichen.“ Er baue auf ein festes Bündnis von Bürgerinnen und Bürgern, Vereinen, Kirchen und Organisationen. Noch vor den Sommerferien will der Bürgermeister das Vorhaben in einer Bürgerversammlung vorstellen und mit den Menschen in dieser Stadt besprechen.

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