Wirtschaften und Freizeit im Außenbereich – Bürgermeister beim „Bauernfrühstück“

(Kommentare: 0)

Dass mit dem Konzept für Wirtschaftswege die Stadt Ahlen den richtigen Weg eingeschlagen hat, darin waren sich die Vertreter von Landwirtschaft und Stadtverwaltung beim jüngsten „Bauernfrühstück“ vollkommen einig. Auch weitere Aufgaben sollten künftig kooperativ angegangen werden, wünschte sich Ahlens Ortsverbandsvorsitzender und Gastgeber des Frühstücks, Ralf Storkamp. Mit der Priorisierung des Wegesystems sei ein guter Anfang gemacht worden. Inwieweit aber Anlieger auch in Eigeninitiative den Bau und die Pflege der Wege übernehmen sollen, dazu hielten sich die Gäste aus dem Rathaus bedeckt.



Dass mit dem Konzept für Wirtschaftswege die Stadt Ahlen den richtigen Weg eingeschlagen hat, darin waren sich die Vertreter von Landwirtschaft und Stadtverwaltung beim jüngsten „Bauernfrühstück“ vollkommen einig. Auch weitere Aufgaben sollten künftig kooperativ angegangen werden, wünschte sich Ahlens Ortsverbandsvorsitzender und Gastgeber des Frühstücks, Ralf Storkamp. Mit der Priorisierung des Wegesystems sei ein guter Anfang gemacht worden. Inwieweit aber Anlieger auch in Eigeninitiative den Bau und die Pflege der Wege übernehmen sollen, dazu hielten sich die Gäste aus dem Rathaus bedeckt.

Einmal im Jahr trifft sich der Bürgermeister mit den Ortsverbandsvorsitzenden sowie dem Geschäftsführer des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes, um „über den Tisch“ Meinungen auszutauschen und sich gegenseitig auf Stand zu bringen. „Eine gute Tradition, die sich bewährt hat, auch wenn niemand mehr ganz genau weiß, seit wann wir diese pflegen“, ließ Dr. Alexander Berger keinen Zweifel daran, dass auch unter seiner Verantwortung der Draht zwischen Stadt und Landwirten ein kurzer sein soll.

Sehr verklärt sei das Bild der Landwirtschaft noch immer in weiten Teilen der Öffentlichkeit, ist Ralf Storkamp gar nicht glücklich mit Darstellungen, die man vor allem im Fernsehen erlebe. „Dabei machen wir schon viel Öffentlichkeitsarbeit, um ein realistisches Bild zu erzeugen“, so der Landwirt. Kitas und Schulen seien angesprochen, sich in Ställen und auf Feldern umzusehen, damit man schon in jungen Jahren einen unverfälschten Eindruck vom Landleben und dem Wirtschaften auf den Höfen bekomme.

Unverständnis für die Belange der Landwirtschaft erkennt auch Martin Post, Mitglied im Bauerschaftsbeirat: „Wir leben und wirtschaften im Freizeitbereich der Stadtbürger, das produziert Konflikte.“ Etwa, wenn es um die Schaffung von Ausgleichsflächen im Außenbereich für innerstädtische Baumaßnahmen gehe. So entstehende zusätzliche Waldflächen gingen dann zulasten landwirtschaftlich nutzbarer Bereiche.

Wichtig sei es deswegen, dass sich Politik und Verwaltung frühzeitig Gedanken darüber machen, welche Auswirkungen Rahmenbedingungen auf die Landwirtschaft haben können. Dass man dies im Rathaus versteht, machte Stadtbaurat Andreas Mentz klar: „Baumschutz ist hochrangig, aber eine Satzung für private Flächen kein Thema!“ In den stark verdichteten Stadtbereichen müsse die Angelegenheit differenzierter betrachtet werden: „Es wird heißer von Jahr zu Jahr, da bekommen Bäume für das gesunde Stadtklima eine viel größere Bedeutung“, lautet seine Vorhersage.

Nicht auslassen konnte die zweistündige Unterredung das Thema Windkraft. „Wir sind überzeugt, rechtssicher Faktoren aufgestellt zu haben, die dem Allgemeinwohl verpflichtet sind“, sagte Bürgermeister Berger zur gegenwärtigen Diskussion. Die Stadt wolle ihre Steuerungsmöglichkeiten in der Hand behalten, „weil nicht überall im Außenbereich Windkraft möglich sein darf.“ Man habe nach den vielen Eingaben zum Thema „eine Sorgfaltsstufe draufgelegt“. Noch in diesem Jahr wolle man zu einem Feststellungsbeschluss zu Bereichen kommen, in denen zusätzliche Windräder entstehen könnten. Die städtischen Vertreter traten damit Bedenken der Landwirte entgegen, das Verfahren werde momentan ohne berechtigten Grund verschleppt.

Im Gegensatz zur konkreten Materie Windkraft bestimmten die Diskussion zur B 58n derzeit überwiegend Spekulationen, betonte der Bürgermeister: „Was an Skizzen zurzeit auf dem Markt ist, ist alles ohne Beteiligung der Stadt entstanden“, nahm er den Landwirten die Besorgnis, vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden. Ein „konkreter Planungsgegenstand“ liege definitiv nicht vor. Grundsätzlich gelte jedoch beim Thema Umgehungsstraße immer die vernünftige Abwägung von Allgemeinwohl und Flächenverbrauch. Dr. Matthias Quas, Geschäftsführer  des  Landwirtschaftlichen Kreisverbandes, erkennt prinzipielle Fragen: „Man muss prüfen, macht eine solche Straße Sinn.“ Immer wieder gehe zu viel Geld in Planungen, die am Ende nie realisiert würden.

In Sachen „Breitband auf dem Land“ informierte Strukturförderer Lutz Henke über ein Pilotprojekt mit einem privaten Dienstanbieter in der Gemeinde Wadersloh, die Internetversorgung im Außenbereich mittels Richtfunk zu optimieren. Die dortigen Erfahrungen wolle man nun abwarten und bei einem positiven Verlauf prüfen, ob diese Technologie auch in den Ahlener Bauerschaften zum Einsatz kommen könnte.

Zurück