Wo die Schulen aufgeben, setzt der Nachhilfeverein an.
(Kommentare: 0)

Eigentlich hatte Christopher, heute 17, absolut „keinen Bock“ mehr auf Schule. So auch die Leitungen. Seine Hauptschule sah den Jungen praktisch als unbeschulbar an. Schlechte Aussichten für den Jungen. Die Karriere schien vorgezeichnet. Schulschwänzen, Blödsinn mit Kumpels machen. Der eskaliert, die Polizei wird aufmerksam und am Ende steht das Jugendgericht mit Haft und allem was später das Leben in die völlige Perspektivlosigkeit drängt.
Eigentlich hatte Christopher, heute 17, absolut „keinen Bock“ mehr auf Schule. So auch die Leitungen. Seine Hauptschule sah den Jungen praktisch als unbeschulbar an. Schlechte Aussichten für den Jungen. Die Karriere schien vorgezeichnet. Schulschwänzen, Blödsinn mit Kumpels machen. Der eskaliert, die Polizei wird aufmerksam und am Ende steht das Jugendgericht mit Haft und allem was später das Leben in die völlige Perspektivlosigkeit drängt. Nicht so für Christopher. Er ging nicht verloren, sein Anker war der Verein „Keiner geht verloren“. „Wir helfen Jugendlichen die aus verschiedensten Gründen Schulschwierigkeiten haben“, stellt Vereins-Geschäftsführer Berni Recker trocken fest.
Hinter den trockenen Worten steckt viel mehr. Hier werden Kinder und Jugendliche regelrecht aufgefangen. Nicht selten sind soziale Probleme im Elternhaus oder Mobbing in der Schule Auslöser für das Versagen. „Das ist uns erstmal ganz egal, wir sehen was die Kinder können und fördern das“, erklärt Silvia Adam, didaktischen Leiterin des Vereins, die Vorgehensweise. Praktisch bedeutet das den Schulversagern zunächst Selbstvertrauen wieder zu geben. Darum werden die Stärken gefördert und die Schwächen praktisch ausgeblendet. „Das stärkt die Schüler so, dass es dann fast leicht ist, an die vermeintlichen Schwächen heranzugehen“, weiß Christina Radke. Die Diplom Pädagogin durchläuft zurzeit eine berufsbegleitende Fortbildung zur Jugend- und Psychotherapeutin. Denn die Noten zu verbessern ist das ein. Die Lebensumstände ist aber noch ein ganz anders Kapitel. „Hier geschieht mehr als nur gemeinsames und angeleitetes Lernen. Wir sind auch oft Familienersatz“, weiß die Christina Radke. Denn sie ist auch gleich der seelische Ascheneimer der Truppe. Die Diplom-Pädagogin nimmt sich Zeit und hört zu. „Da kommt oft viel in den Rucksack, den unsere Leute mit sich tragen, hier können sie reden und tun das auch“, freut sich die junge Frau über das Vertrauen ihrer Schützlinge. Das geht allerdings deutlich über Büro- und Arbeitszeiten hinaus. „Wir sind im Notfall rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche erreichbar“, stellt die angehende Therapeutin klar.
Allerdings ist der Alltag zum Glück überschaubarer. Ab 13 Uhr geht es los. Dann kommen die Ersten von der Schule. „Zunächst wird häufig gemeinsam was gegessen, der Kühlschrank ist immer voll“, schmunzelt Berni Recker. Dann kann jeder gleich lernen, chillen (ausruhen) oder sich erst einmal die Seele frei reden. „Dann geht es doch entspannter ans lernen so lernt es sich dann nicht nur leichter sondern auch nachhaltiger“, meint Sven Kloß. Der junge Mann absolviert ein Praktikum in der Vorbereitung auf das Pädagogendiplom. Mit Maria-Helena geht es um den Dreisatz. Die Schülerin ist seit den Sommerferien dabei. „Mathe ist mein Bauchschmerzenfach und der Dreisatz besonders“, gibt die Hauptschülerin an. Doch mit Svens Hilfe klappt die wichtige Rechenart nicht nur gut, der Notenschnitt hat sich von der schwachen Vier auf eine gute Drei verbessert.
Der Verein steht Schülern bei, aber mit dem Ende der Schule ist nicht Schluss. „Wir helfen bei der Ausbildungsplatzsuche, praktisch und theoretisch“, hebt Ex-Bildungspolitiker Recker hervor. So bietet der KGV von Profis geleitetes Bewerbungstraining an. Um aber am Puls zu bleiben holt sich Recker dazu gern kompetente Personalchefs heran die für die jungen Leute Klartext reden. Benehmen ist ein weiterer Punkt der hier nicht selten der Steigerung bedarf. „Wir bieten gern auch Benimmkurse an, damit unser Bewerber ein stimmiges Bild abgibt und sich darzustellen lernt“, erläutert Recker.
Um sich mit den Kids ganz in Ruhe befassen zu können, gab es 2010 gar eine Ferienfahrt nach Ameland. Örtliche Untenehmen hatten die für viele KGV-Kids erste Reise überhaupt gesponsert. „Leider ist so eine Tour im Moment nicht möglich und die Extrakurse nur eingeschränkt, da sich der Verein nur über Spenden finanziert und zurzeit knapp bei Kasse ist“, bedauert Recker. Spenden gegen Quittung sind daher stet hoch willkommen.
Spendenkonten:
kgv e. V. - Sparkasse Münsterland Ost - BLZ 400 501 50 Konto 34 180 919
kgv e. V. - Volksbank Ahlen-Sassenberg-Warendorf - BLZ 412 625 01 Konto 156 156 300
Autor Peter Schniederjürgen