Zechenführung für blinde und sehbehinderte Menschen

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Ein besonderes Stück örtlicher Geschichte bot am Dienstag der Beirat für behinderte Menschen für Blinde und Sehbehinderte an. Unter der Führung des Tourismusfachmanns der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) und Ahlen-Kenners Reinhold Nickholz, Lohnhallenhausmeisters Peter Przyluczky und des Vorsitzenden des Bergbautraditionsvereins, Theo Jansen, erfuhren die rund 20 Zuhörer viel über die 100-jährige Bergbaugeschichte der Wersestadt.


„Die Lohnhalle war das zentrale Gebäude der Zeche“, erklärte Przyluczky. Von hier sei der gesamte Komplex regiert worden. „Hier saß der Direktor, hier bekamen früher die Bergleute ihren Lohn und von hier ging es zu den Kauen und zum Mannschaftsgang“, erklärte der Ex-Kumpel.


Während die große Halle heute licht und hell ist, war sie bis zur Schließung der Zeche im Jahre 2000 recht dunkel. „Im Zuge der Sanierung wurde das Dach erneuert und das dunkel gestrichene Glasdach wieder hell“, so der Hausmeister. In der ehemaligen Weißkaue konnten die Zuhörer sich fühlend ein Bild von der „Bergbaugarderobe“ machen. „Die Bergleute legten ihre Straßenkleidung in diese Körbe, die wurden dann hochgezogen“, demonstrierte Peter Przyluczky.Heute ist die Kaue mit den Minispielfeldern ausgefüllt. „Die werden für Messen, Ausstellungen und Märkte abgebaut“, erzählte der gute Geist des Hauses. Ein echter Kraftakt. Denn allein der grüne Kunstrasenteppich wiege pro Rolle stramme 200 Kilo. Davon seien insgesamt sechs Rollen zu bewegen. Entsprechend dem Weg der Kumpel zur Schicht ging es weiter in die ehemalige „Schwarzkaue“. Hier hing in gleichen Körben die Arbeitskleidung der Bergleute.


Den Abschluss der Führung, die der Beirat für behinderte Menschen organisiert hatte, bildete das gemütliche Beisammensein im Bergbaumuseum. Der Vereinsraum des Bergbautraditionsvereins bot einen stimmungsvollen Rahmen. Denn zuvor geleitete Theo Jansen die Gruppe durch den kürzlich überarbeiteten Übungsgang. Hier ließen sich Werkzeuge und Einrichtungen buchstäblich sinnlich erfahren. Die Vereinsmitglieder haben aus der ehemaligen Übungsstrecke der Grubenwehr einen wirklichkeitsnahen multivisuellen Ausbau gemacht. Geräusche und Effekte werden von einem Fahrstand aus geregelt und gezielt eingesetzt.


„Wir sind bestrebt, für die behinderten Menschen in der Stadt etwas zu bieten. Darum haben unser zweiter Vorsitzender Hans-Jürgen Vicariesmann und ich diese Tour organisiert. Wir haben scheinbar das richtige Thema getroffen“, bedankte sich der Beiratsvorsitzende Friedel Paßmann bei Teilnehmern und Ex-Bergleuten für den Nachmittag. Besonders freute die Vorsitzenden, dass die Lohnhalle als barrierefreies Gebäude vom Beirat für die Behindertenfreundlichkeit ausgezeichnet werden konnte.

Autor Peter Schniederjürgen

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