Zu Besuch an einem Ort lebendigen jüdischen Lebens
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Im Gespräch mit Vorstandsmitglied Anna Stöckmann erfuhr die Ahlener Besuchergruppe Wissenswertes über Geschichte und Riten des auf eine fünftausendjährige Geschichte fußenden Judentums. Ebenso nahmen in zahlreichen Fragen die Bedingungen, unter denen Jüdinnen und Juden heute in Deutschland leben, viel Raum ein. Das Forum Brüderlichkeit nahm Synagoge und Gemeindezentrum dabei als Ort lebendigen jüdischen Lebens wahr.
In einem Grußwort betonte der Ehrenvorsitzende der Gemeinde, Sharon Fehr, dass es gelingen möge, „gemeinsam mit Ihnen Seite an Seite uns dafür einzusetzen, dass die unveräußerliche Würde eines Menschen auch für jeden Menschen gilt.“ Mit Stolz dürfe auf das geblickt werden, „was jüdisch intellektuelle Menschen in der jüdischen Diaspora hierzulande selbst gestaltend in den Bereichen der Wissenschaften, der Medizin, Literatur, Musik, Theater, Sport und der Justiz hervorbrachten.“ Dieses Gefühl der Freude und des Stolzes werde allerdings auch überschattet von einer Geschichte des Wehklagens, des Leidens, der Entmenschlichung und der Ausgrenzung.
Die „Woche der Brüderlichkeit“ vom 5. bis 21. März steht in diesem Jahr unter dem Motto „Öffnet Tore der Gerechtigkeit! Freiheit Macht Verantwortung“. Das Motto erinnere daran, „mit Macht verantwortlich umzugehen“, so Bürgermeister Dr. Alexander Berger, der insbesondere die Einbindung der Schulen in die Woche begrüßt. Die Veranstaltungen in Ahlen schlagen einen Bogen in die Zukunft und verstehen sich nicht bloß als Blick in die Vergangenheit, so VHS-Leiterin Nadine Köttendorf. Beispielhaft dafür stehen die Stolpersteine in Ahlen, die zu Respekt und Toleranz mahnen. Sie stehen auch im Mittelpunkt der Eröffnungsveranstaltung am 5. März. Zwei Tage später werden neue Steine im Stadtgebiet verlegt, die an die Schicksale von sowjetischen Menschen erinnern, die während des Zweiten Weltkriegs Zwangsarbeit leisten mussten.
Die „Woche der Brüderlichkeit“ wird vom „Forum Brüderlichkeit“ initiiert, dessen Mitglieder seit vielen Jahren mit viel persönlichem Engagement einen wertvollen Beitrag zur Erinnerungsarbeit leisten. In Ahlen setzt die „Woche der Brüderlichkeit“ ein Zeichen für die Bedeutung der Erinnerungskultur und gegen das Vergessen, gegen Antisemitismus und Rassismus. Das vollständige Programm aus Vorträgen, Filmen, Ausstellungen und Lesungen