Zu Fuß auf den Turm – am Seil runter, Förderverein Fördertürme lud zum Sommerfest

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Gleich zweimal den Förderturm rauf und am Seil wieder runter – das war der Sonntagshöhepunkt für Venja. Die Schülerin hatte keine Höhenangst und genoss diese besondere Seilfahrt aus luftigen 40 Metern beim Sommerfest des Fördervereins Fördertürme. Die Turmbesteigung und das Abseilen waren die Attraktionen auf der Zeche Westfalen.

Das Wetter spielte bestens mit und ließ Veranstalter und Gäste strahlen. Die kamen zum Teil von recht weit her. „Wer einmal auf dem Pütt war, bleibt damit verbunden. Schön, dass es das hier gibt“, freute sich Björn Neuholz. Der heutige Berufskraftfahrer und Ex-Kumpel hatte sich gemeinsam mit seiner Familie aus Mühlheim an der Ruhr auf den Weg gemacht – natürlich stilecht in seiner alten Arbeitskluft. „Ich kann nicht vom Bergbau lassen“, schmunzelte der Ex-Bergmann.

Auf den Förderturm führten Mitglieder des Fördervereins die Besucher. Werner Danzer ließ die aktive Zeit mit Film, Geräuschkulisse und nicht zuletzt vielen Anekdoten wieder aufleben.

Unten am Boden warteten viele Gaumenfreuden an der Friktionshalle. Das Bergmannsorchester der Ruhrkohle-AG spielte auf und um die vielen Stände wimmelten die Besucher.

Unter dem Mannschaftsgang positionierten sich zahlreiche sehenswerte Oldtimer und boten den Hintergrund für originelle Fotos.

In geführten Gruppen ging es in die große Maschinenhalle. „Wie oft ich diese Stufen raufgestiegen bin, weiß ich schon gar nicht mehr“, lächelte Heinz Groove. Er war lange Zeit hier als Generatormaschinist tätig: „Es ist schön, dass die Anlage so erhalten und belebt wird. Aber leider ist doch vieles kaputtgemacht worden.“ Ein bisschen Wehmut schwang in der Stimme des Ruheständlers mit, als er seine alte Wirkungsstätte erklärte.

Die drei Freundinnen Sevenay, Bürsa und Derya zeigten sich neugierig: „Wir haben gehört, dass hier was los ist und wollten uns das mal ansehen. Wenn wir noch drankommen, gehen wir bestimmt noch auf den Turm“, überlegten die Mädchen aus der Nachbarschaft der Zeche.

Als Alternative konnten sie ihre Kenntnisse im Lernlabor „Phänomexx“ oder bei den Amateurfunkern auffrischen. Die präsentierten den Tast- oder Morsefunk. „Das wird bald zum Weltkulturerbe erklärt. Da wollen wir den Menschen zeigen, wie das aussieht“, erklärte Cheffunker Werner Roll. Damit die Besucher nicht erst das Morsealphabet lernen mussten, übersetzten die Funker auf einem Bildschirm die Signale in Worte.

Der Förderturm stand ganz klar im Mittelpunkt. Kurz unterhalb der Plattform hatte das Kletterzentrum „Big Wall“ das Abseilen übernommen und alle Hände voll zu tun. Von den Teamern ausstaffiert mit Gurtzeug und Helm, kamen die Mutigen hinauf. „Big-Wall“-Chef Ryk Purschke und Industriekletterer Thomas Kemmler hakten ein und sicherten. So stand dem Abstieg am langen Seil nichts im Weg. „Einer war etwas nervös, aber viele kommen schon zum zweiten Mal hoch. Es macht eben Spaß“, zwinkerte Kemmler.

Die Pfadfinder nahmen die Mühe auf sich und zeigten Flagge – oben auf dem Turm entrollten sie ihr Banner unter der neuen großen Fördervereinsfahne. Natürlich nicht ohne ein kräftig gebrülltes Hallo unten zu den Würstchen grillenden Kameraden.

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Autor Peter Schniederjürgen

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