
Mobile Grenzen 4
-Wie mobil, dehnbar und beweglich sind Grenzen? Wie sehr kann mit Grenzen und Grenzverschiebungen gespielt werden? Wie frei sind die Menschen darin? Im Rahmen der Konzeptförderung der Schuhfabrik Ahlen, die durch die Unterstützung durch das Land NRW ermöglicht wird, finden im Dezember zwei weitere Bausteine des Projekts zu diesen Fragestellungen statt. Nach den ersten beiden Bausteinen, dem „Raum für unkontrolliertes Leben“ des Münsteraner Künstlers Oliver Breitenstein und dem mobilen Kino „A wall is a screen“ aus Hamburg Mitte des Jahres, geht es weiter um die Fragen der Lebensraumgestaltung von öffentlichem bis privatem Raum.
In Zeiten der Diskussion über weltweite Kontrolle und Überwachung durch die NSA experimentieren zwei Aktionen im öffentlichen Raum auffordernd, partizipierend, provozierend, findend und aufsuchend. Vom 10.-12. Dezember findet die Mobiel Grenzen 3 mit der Intervention „Ode to the guard - Ode an den Wächster“ von Stephan US statt. Hier wird die Frage nach der Kontrolle und Überwachung im öffentlichen Raum gestellt. Wer kontrolliert und überwacht eigentlich diesen Raum und warum? In dieser Intervention lädt der Münsteraner Künstler Stephan US Ahlener Bürger und Passanten dazu ein vor den öffentlichen Überwachungskameras dem Wächter eine Ode zukommen zu lassen: einen Blumenstrauß, eine Verbeugung, ein Gedicht oder eine andere Form der Danksagung. Dafür recherchierte er alle öffentlich sichtbaren Überwachungskameras im Zentrum Ahlens und registrierte diese auf einem Stadtplan.
Zusammen mit einer genauen Handlungsanweisung für die persönliche Ode wird dieser Stadtplan in der Fußgängerzone verteilt. Diskussionen sind in dieser Intervention garantiert. Mobile Grenzen 4 heißt „I AM YOUR CAMERA MY DEAR!“ von Vanja Vukovic und findet am am 13. und 14. Dezember statt. Wie viel Privatsphäre ist öffentlich und wie viel Öffentlichkeit ist privat? Wo und wie gestaltet sich die Schnittstelle zwischen Intimsphäre und öffentlichem Raum? Im Rahmen des Projekts "playing the city" der Schirn Kunsthalle Frankfurt wurde der Beitrag „I AM YOUR CAMERA MY DEAR!“ von der Frankfurter Künstlerin Vanja Vukovic angefertigt. Eine Performance mit 3-4 Personen einschließlich der Künstlerin im öffentlichen Raum. Die Performer folgen in den verschiedenen Episoden jeweils einem beliebigen Passanten. Dabei entwickeln sich zunehmend konfrontative Konstellationen, in der die Passanten auf verschiedene Strategien zurückgreifen, um mit der plötzlich über sie hereinbrechenden Realität 2.0 umzugehen. Dazu gibt es bereits einen Film, der vom 13.-22. Dezember von 18.00-21.00 Uhr täglich auf dem leerstehenden Haus gegenüber der Schuhfabrik gezeigt wird.
Zu den Künstlern:
Vanja Vukovic wurde in Montenegro geboren.Sie studierte Kommunikationsdesign, Schwerpunkt Fotografie (Diplom) sowie Medienkunst in Darmstadt und in Portsmouth, England. Danach absolvierte sie ein Aufbaustudiengang in Freier Kunst an der Städelschule Frankfurt bei Martha Rosler und Wolfgang Tillmans.Ausgezeichnet wurden ihre Arbeiten mit mehreren Preisen, unter anderem im Jahr 2007 Finalist of the Golden Award of Montreux sowie eine Auszeichnung beim 5. Aenne-Biermann-Preis. Sie lebt und arbeitet vorwiegend in Frankfurt am Main und realisierte Projekte in den USA, Kanada, China, Polen, Serbien, Kosovo, Montenegro, Bosnien, Ungarn und Deutschland. Stephan US lebt und arbeitet als Künstler, Kurator und Dozent in Münster und da, wo er sich gerade befindet. Schwerpunkt seiner künstlerischen Arbeit ist die Aktionskunst, Installationen, Interventionen und Partizipationsprojekte. Seit 1994 hat er mehr als 180 Performances im In- und Ausland realisiert.
Inhaltlich setzt er sich seit 2001 intensiv mit dem Paradoxon des Nichts und den verwandten Leerstellen wie z.B. die Stille, Leere, das Loch und Abwesenheit auseinander. 2006 eröffnete er das weltweit einzige Archiv des Nichts. US erhielt zahlreiche Preise und Stipendien u.a. 2008 für ein Schulprojekt den 1. Preis „Kinder zum OLYMP“ der Kulturstiftung der Länder in der Sparte Film/Neue Medien und ein Auslandsstipendium des Landes NRW in Finnland. Dort arbeitete er als Dozent in der nordischen Dunkelheit mit Studenten auch zum Thema Nichts. Zur Zeit kuratiert er unter anderem das dreijährige Projekt des Bürgerzentrums Schuhfabrik Ahlen „Zeitgenössische Soziokultur“ und arbeitet als Dozent für Performance-Art an der Universität Kassel.
Zum Hintergrund der Konzeptförderung NRW
Das Bürgerzentrum Schuhfabrik e.V. in Ahlen hat eine dreijährige Konzeptförderung des Landes NRW bekommen, in der dieses Abschlussgespräch zum Thema Mobile Grenzen ein Projektbaustein ist. In dieser Konzeptförderung unter dem Titel: „Zeitgenössische Soziokultur“ thematisieren wir drängende gesellschaftliche Fragen, bewegen und regen Menschen zum Nachdenken über ein/ihr lebensWertes Leben an. Um dafür Freiräume zu schaffen, und dies nicht theoretisch und trocken, sondern berührend und mit Lust zu tun – dazu nutzen wir alle uns vorhandenen Kulturtechniken und gezielt die zeitgenössische Kunst und wagen in den nächsten drei Jahren ein experimentierfreudiges Zusammenspiel zwischen Gesellschaft, Interkultur und zeitgenössischer Kunst.
Wir wollen diese Fragen nach einem lebensWerten Leben durch künstlerische Interventionen, Performances, partizipative Projekte und andere künstlerische Eingriffe in der Bevölkerung und im Stadtraum Ahlens verorten. Mit Begrenzungen, Reduzierungen, Öffnungen und Fokussierungen spielen und experimentieren wir und setzen in dem Gesamtprojekt Impulse in die Öffentlichkeit mit dem Motiv: Sehnsucht, Glück und Freiheit.
Kurator: Stephan US, Münster
Veranstalter: Bürgerzentrum Schuhfabrik Ahlen
Für Rückfragen, weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Kontakt:
Stephan US
Speicher II | Hafenweg 28 | 48155 Münster
Fon: +49 (0)251 -6253824 | Mobil: +49-(0)1520-9122040
e-mail: stephan.us@versanet.de
www.archiv-des-nichts.de
www.stealthepixel.eu
www.grenswerte.eu
Bürgerzentrum Schuhfabrik Ahlen
Christiane Busmann
Königstraße 7
59227 Ahlen
Fon: +49 (0)2382-3005
e-mail: Christiane.Busmann@Schuhfabrik-Ahlen.de
www.schuhfabrik-ahlen.de
Infos: www.zeigesokultur.de
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